Das Dilemma der Emanzipation
Die Emanzipation wurde leider etwa seit den 60er Jahren als eine spezifisch weibliche Angelegenheit betrachtet. Dabei wurde meist vergessen, dass das Patriarchat nicht der einzige und schon gar nicht der umfassendste Unterdrückungsmechanismus ist. Eine echte Emanzipation kann sich nicht auf das Abschütteln der patriarchalen Ketten seitens der Frauen beschränken, sondern muss eine die gesamte Menschheit umfassende Befreiung von Kapitalismus, Sexismus, Rassismus und anderen Unterdrückungsmechanismen sein.
Die Nichtbeachtung dieser Verhältnisse führte letztendlich dazu, dass die Möglichkeit für Frauen, sich durch Zugang zur Lohnarbeit dem kapitalistischen Ausbeutungsverhältnis und durch Zugang zum Wehrdienst dem Militarismus zu unterwerfen, als Akt der Emanzipation gefeiert wurde. Eine weitere Folge aus diesem verkürzten Kritikansatz war, dass sich »antisexistische« Gruppen bildeten, in denen Männer als Mitglieder nicht zugelassen sind (wie ist das eigentlich mit Zwittern?), und dass Frauen, die sich als feministisch verstehen, zu einem großen Teil letztendlich nur eine umgedrehte Form des männlichen Sexismus pflegen, in der die Frau die Rolle des Mannes als überlegenes Geschlecht annimmt.
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