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wuming schrieb am 31.3. 2010 um 21:18:22 Uhr über

Elite


Machteliten setzen sich aus Akteuren in unterschiedliche gesellschaftlichen Feldern zusammen, die auf Grundlage des (ggf. gemeinsamen) Zugriffs zu Machtmitteln (= negativen sozialen Sanktionen) zu Gunsten ihrer Interessen Entscheidungen durchsetzen können, die nationale oder internationale Auswirkungen haben.[1]

Ein Kontrastbegriff zur „Machtelite“ ist dieLeistungselite“; Leistungseliten können vermöge besonderer (fachlicher oder funktioneller) Leistungen Entscheidungen durchsetzen.

Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Theorie der Machteliten
2 Kritik am Begriff „Machtelite“
3 Literatur
4 Siehe auch
5 Weblinks
6 Quellen


Theorie der Machteliten [Bearbeiten]
Der Begriff geht im wesentlichen auf Charles Wright Mills Studie The Power Elite (1956) zurück, in der er die Eliten in den Vereinigten Staaten untersuchte. Nach Mills entstand in den Vereinigten Staaten die Machtelite erst durch Konzentrationsprozesse im Zuge des New Deal. Die Machtelite setze sich zusammen aus einem Machtdreieck (The Triangle of Power) aus elitären Zirkeln aus der Politik, dem Militär und der Wirtschaft. Mills beobachtete, dass die einflussreichen Personen dieser Felder meist eine Eliteuniversität besucht hatten, Mitglieder der gleichen exklusiven Klubs seien, und dass sie oftmals innerhalb ihres engen Kreises heirateten.

Während Mills nur von einem Machtdreieck ausging, haben spätere Sozialwissenschaftler die Bedeutung weiterer Sektoren betont, die in den letzten Jahren an Bedeutung gewannen. Neben der direkten Einflussnahme auf die Politik wurde verstärkt untersucht, wie Machteliten versuchten, über die Beeinflussung der Öffentlichkeit einekulturelle Hegemonie“ (Gramsci) herzustellen. Nach G. William Domhoff seien in den Vereinigten Staaten die Richtlinien der Politik (»policy formation process«) durch ein System der Wirklichkeitsproduktion bestimmt, welches durch die Zusammenarbeit von wirtschaftlich abhängigen Universitäten, Denkfabriken und Stiftungen hergestellt worden sei. Auch Pierre Bourdieu richtete mit seinen Veröffentlichungen den Blick auf die Wichtigkeit gesellschaftlicher Bereiche wie Wissenschaft und Medien für die Zusammensetzung heutiger Machteliten.[2] Nach Rainer Geißler setzen sich Machteliten aus neun sektoralen Eliten zusammen, die in den folgenden Sektoren wichtige Entscheidungsträger sind: Politik, Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Gewerkschaften, Massenmedien, Kultur, Wissenschaft und Militär.[3] Mit der Power Structure Research wird versucht, die Verflechtungen der Machteliten zu analysieren.

Kritik am Begriff „Machtelite“ [Bearbeiten]
Der liberale Soziologe Ralf Dahrendorf kritisierte Anfang der 1960er Jahre Mills Ansatz als Verschiebung von der Klassen- zur Elite-, ja zur Verschwörertheorie[4]. Auch Marxisten kritisierten Mills' Ansatz, wie beispielsweise sein Freund Ralph Miliband, der in The State in Capitalist Society 1969 dem Konzept der Machtelite das derherrschenden Klassegegenüber stellte.

Literatur [Bearbeiten]
C. Wright Mills: The Power Elite, 1956 Auszüge
G. William Domhoff: Who Rules America? Power, Politics, and Social Change, 1967 ISBN 0072876255
Marcus B. Klöckner: Machteliten und Elitenzirkel. Eine soziologische Auseinandersetzung, VDM Verlag Dr. Müller, Saarbrücken 2007 ISBN 978-3-8364-1332-9
Urs Jaeggi: Macht und Herrschaft in der Bundesrepublik, Frankfurt a.M. - Hamburg 1969
Hans-Jürgen Krysmanski: Hirten & Wölfe. Wie Geld- und Machteliten sich die Welt aneignen, 2004 im Internet
Anatol Rapoport: Das Klasseninteresse der Intellektuellen und die Machtelite
Rainer Rilling: Auf der Suche nach der verlorenen Bourgeoisie. Aspekte der US-amerikanischen Elitenforschung 1982 im Internet
Siehe auch [Bearbeiten]
Macht
Weblinks [Bearbeiten]
C.Wright Mills,The Power Elite,1956
C.Wright Mills,Structure of Power in American Society,British Journal of Sociology,Vol.9.No.1 1958 (PDF-Datei; 1,43 MB)
G. William Domhoff: Who rules America?
H.J.Krysmanski: Power Structure Research. Deskriptionsmodelle der herrschenden Klassen heute. 2004
Umfrage zur Relevanz von Netzwerken (Machteliten) für den Aufstieg in Spitzenpositionen
Quellen [Bearbeiten]
Charles Wright Mills (2000):The Power Elite, S.18
Marcus B. Klöckner (2007): Machteliten und Elitezirkel S.40ff
Rainer Geißler: Rolle der Eliten in der Gesellschaft, in: Informationen zur politischen Bildung (Heft 269) 2006 [1]
Ralf Dahrendorf: Die angewandte Aufklärung. Gesellschaft und Soziologie in Amerika, Piper, München 1962
Vonhttp://de.wikipedia.org/wiki/Machtelite“
Kategorien: Elitesoziologie | Lobbyismus


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