Einzelwirtschaft

Ich habe eine Gefahr für den Staat bedeutet da ich jahrelang jeden Pfenning aufgeschrieben habe was ich eingenommen und was ich ausgegeben habe und für was ich es ausgegeben habe und wie hoch mein Zählerstand bei Strom und Gas war und wie hoch meine Zimmertemperatur im Winter. Zum Glück wurden alle diese Unterlagen erfolgreich vernichtet. Ich hatte einen Computer bekommen, einer der jahrzehntelang haltbar sei wie man mir versicherte und schrieb jedes Detail dort hinein auf lauter editor.txt seiten jeden Tag ein neues Dokument. Nach einigen Jahren machte es einen pistolenschußlauten Knall in meinem Computer und nichts mehr ging. Dann sagte man mir der Computer sei kaputt. Ob ich keine Updates gemacht hätte auf Diskette. Ich verneinte, man schüttelte über meine Unkenntnisse den Kopf und murmelte, selbst schuld und verzog sich. Eine Bückse, eine runde blechkücbückse, büchse wo mal Pulverkaffe drion war hab ich noch aufgehoben, von vor über zehn Jahren, da sind monatsweise zusammengefasst alle Kassenbons eines Jahres in Röllchen aufgewickelt drin. Aber mit der Zeit verblasst das eh und es interessiert keinen Menschen außer nur wieder mich und ich darf an meine verlorene Arbeit, futsch mit einem Knall, nicht denken weil ich sonst die Wut und zumindest diese Unruhe, diese wütende Unruhe bekomme. Ich hasse diese, „das hält Jahrzehnte“ und in fünf Jahren spätestens ist es kaputt-Gesellschaft. Das entspricht nicht meiner Planwirtschaft.