»Wenn wir es übersehen, sind wir auf einmal völlig allein und stehen gänzlich ohne einen einzigen Menschen da, sagte ich mir. [...] Ich sehne mich immer nach dem Alleinsein, aber bin ich allein, bin ich der unglücklichste Mensch. Ich ertrage das Alleinsein nicht und rede fortwährend davon, ich predige das Alleinsein und hasse es zutiefst, weil es wie nichts sonst unglücklich macht, wie ich weiß, wie ich jetzt schon zu spüren bekomme, ich predige beispielsweise Gambetti gegenüber das Alleinsein und weiß ganz genau, daß das Alleinsein die furchtbarste aller Strafen ist. Ich sage zu Gambetti, Gambetti, das Höchste ist das Alleinsein, weil ich mich als Philosoph aufspiele, aber ich weiß ganz genau, daß Alleinsein die fürchterlichste aller Strafen ist. Nur ein Verrückter propagiert das Alleinsein und vollkommen allein sein heißt ja am Ende nichts anderes, als vollkommen verrückt sein, dachte ich und ging wieder in die umgekehrte Richtung.«
(Thomas Bernhard: Auslöschung, S. 308f)
|