ice oscilator schrieb am 30.12. 2000 um 04:56:55 Uhr über
emigrant
... das »handelsblatt« hatte im oktober 1950 seine geneigte lesserschaft in den chefetagen der industrie auf äußerst feinfühlige weise darauf hingewiesen, daß sich - verglichen mit der zehn jahre zuvor zu ende gegangen zeit - EINIGES ZUM SCHLECHTEREN gewandt habe, mit dem man nun aber leider zu rechnen habe. Das Blatt riet den unternehmern, schon bei der anwerbung darauf zu achten, »sich selbst in jedem falle das auswahlrecht der arbeitskräfte vorzubehalten, damit man nicht gefahr läuft, das (!) zu bekommen was man abschieben möchte. (...) schließlich wird man noch eines vertrauensmannes bedürfen, der örtliche verhältnisse kennt und die erforderlichen Auskünfte über charakter, arbeitsfreudigkeit, familienverhältnisse, politische einstellung, vorstrafen usw. einholen kann. (...) ein großer fehler wäre es bei all diesem, erfahrungen die man während des letzten krieges mit ausländischen arbeitskräften im positiven und negativen gemacht hat, als auch für heute gültig anzunehmen. die heutige lage ist völlig neu. schon dies ist anders: damals kamen die ausländer gezwungen, heute kommen sie freiwillig; damals bedingten schon die kriegsverhältnisse geringere ansprüche, heute sind AUCH beim italiener!- die ansprüche an den Lebensstandard und den lohn hoch.«
Zwei wochen später plädierte der »industriekurrier« mit verschiedenen argumenten offensiv für die zumindest kurzfristige beschäftigung von ausländern und benannte dabei verschiedenes, das von nutzen sein werde: nicht zuletzt seien »die vorteile, die ein rückgriff auf italiener mit sich bringt, daß dadurch keine wohnraumballung verursacht wird, sondern die gestellung von BARACKEN im allgemeinen ausreichen dürfte, nicht zu verknennen.«
soviel zum thema DEUTSCHE LEITKULTUR; na da sag ich doch ohne zu zögern: NEIN DANKE !!
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