Nachdem wir in der fünften Klasse in Köln gewesen waren, wurde ich regelrechter Fan des römisch-germanischen Museums. Mit zehn herum war ohnehin die Zeit, wo ich mich in mittelmeerferne Zeiten zurückträumte, die ich mir als eine einzige Toga-Party mit gelegentlichen Grenzverschiebungen zurechtzuträumen gewillt war. Ich bin seither noch öfters dort gewesen - wenn ich das Ziel eines Sonntagsausflugs bestimmen durfte, wenn ich mit Kindern einen Ausflug unternehmen sollte und das letzte Mal noch vor gut zwei Jahren, als es nach einem Einkaufsbummel noch zu früh für die Faun-Sauna war. Ob es das spezielle Arrangement der Exponate ist - ich habe den Verdacht, es hat mit dem Licht zu tun, ein schummriges Wohlfühllicht in Marmorpastell - oder einfach eine positive Konditionierung durch einen gelungenen Schulausflug, ich weiß es nicht. Dort habe ich auch zum ersten Mal eine Kanope gesehen, diese babuschkahaften Gekrösebehälter, deren spezielle Verwendung mir damals sehr unappetitlich vorkam und eigentlich bis heute vorkommt, denn es ist dabei geblieben, dass ich mich neugierig jedem dieser Särge in nuce nähere, doch selbst von Vitrinen geschützt kurz die Luft anhalte.