Das Holz liefert bei der Destillation in Pettenkofer’s verbesserten Apparaten ein Leuchtgas, welches von aller Kohlensäure befreit, wie aus dem Gutachten der von der bayerischen Regierung zur vergleichenden Prüfung des Holz- und Steinkohlengases niedergesetzten Commission hervorgeht, in seinem Leuchtvermögen letzteres übertrifft; es ist ganz frei von Schwefel und kann deshalb in Wohnzimmern, in Magazinen von Seidenwaaren ohne allen Nachtheil für die Menschen oder die Farben der Waaren gebrannt werden. Für die Erzeugung von 1000 Kubikfuss Gas braucht man 150 Pfd. trockenes Holz zur Destillation, 34 Pfd. Steinkohlen und 19 Pfd. Holzkohlen zum Heizen und 52 Pfd. Kalk zum Reinigen des Gases. Aus 100 Pfd. Holz erhält man 668 Kubikfuss gereinigtes Gas, 18 Pfd. Holzkohlen und 2⅓ Pfd. Holztheer, so wie 8 bis 18 Pfd. Holzessig. Man erhält, wie man sieht, in dieser Fabrikation lauter Nebenproducte, die sich eben so gut verwerthen wie das Leuchtgas selbst. In Darmstadt, Baireuth, Ulm und vielen anderen Städten des Continentes hat die Beleuchtung mit Holzgas Eingang gefunden, und es ist nicht zu bezweifeln, dass sie nach und nach überall, wo man ihre Vortheilhaftigkeit einzusehen gelernt hat, das Oel- und Harzgas und möglicher Weise auch das Steinkohlengas verdrängen werde. Für Gegenden, welche arm an den zur Gasbereitung geeigneten Steinkohlen sind und keinen Mangel an Holz haben, wie manche Theile von Russland und Schottland, ist das Holzgas von besonderem Werthe und wird dahin allmählich seinen Weg finden.
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