Ein Eckhaus lässt sich mit der Abrissbirne besonders leicht demolieren! Da fällt mir, bei der Gelegenheit, eine Geschichte ein, aus meiner Zeit als Sportreporter in der Türkei. Ja, richtig gehört, ich war Sportreporter in der Türkei. Allerdings nur kurz. Nicht lang, nur kurz. Alles fing damit an, dass mich mein Onkel Erwin in die Türkei holte, als Starreporter, als großes Kaliber des Sportjournalismus. Dann ergaben sich Verwirrungen. Ich kürze ab: ich stand mit meinem Onkel Erwin in der Sportredaktion, als sich vor dem Haus eine wütende, ja, eine FANATISCHE Menge versammelte.
»Weißt du, wie die türkischen Fans sind, Neffe Höflich?«
»Nein, Vater, äh, Onkel!«
»SIE SIND FANATISCH, ECHTE FANATIKER!!! SIE, AAARRRRRGHHHH! SIE SIND FANATISCH!!!... Weißt du, wie das größte Sportblatt in der Türkei heißt?«
»Nein, Onkel, sag er es mir doch!«
»FANATIK! FANAAAAAAATIK!!!! FANAAATIIIIK!!!! KREEEEEEEEIIIIISCH!!!!!! SIE SIND FANATISCH, FANATISCH, ALLES FANATIKER, IRRE, WILDE, TERRORISTEN, FANATISCH VOM SCHEITEL BIS ZUR SOHLE, BIS IN IHR ELENDES M A R K!!!!«
Ich staunte. Aber dann wiederum staunte ich auch nicht. Ich hatte bei den türkischen Fussballfans schon öfter ein etwas unausgeglichenes Verhalten, einen schwer beizukommenden Habitus, ein, kurz, ein fanatisches, ein durchaus fanatisches Habit beobachtet. Jetzt war alles klar. Sie waren Fanatiker!
»FANATIKER SIND ES, OH GOTT, ZUR HILFE, FANATIKER; SIE SIND FANATISCH«
Mein Onkel trommelte mit der Faust auf dem Tisch umher. Ich raufte die Haare und schrie, schrie minutenlang. Ein Ziegelstein flog durchs Fenster. Wir hatten es mit höchsten Fanatikern zu tun!!!
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