In der Gyn gab es zwei Professorinnen. Eine mit rotem, eine mit platinblondem Dutt. Beide mit den obligatorisch breiten Lippen und dem immer perfekten Make up, dass du brauchst, um nach achtzig Konsultationen gesünder auszusehen als deine Patientin. Dass die Gespräche meist sinnlos waren, ist klar. Wem willst du auch zumuten, dir als dem 78. Gegenüber des Tages noch einen halbwegs brauchbaren Tipp zu geben. Dass das Wartezimmer extrem still, sozusagen gesprächsfrei war, lag in der Natur ihrer Jobs begründet. Welche Frau spricht schon gern über ihren Krebs vor dritten. Johanniskrautwerbung zu lesen war da immer noch unverfänglicher. Es waren zwei hochaktive Frauen. Eine bei der Stasi, eine in der Zytologie. Ihr absoluter Konkurrent arbeitete als Anästhesistin in der Urologie. Wer bei der alles zum I.M. aufstieg, war schon erstaunlich. Aber ihre offizielle Recherche begann erst nach der Wende. http://www.slaek.de/aebl/2000/07/pdf/0007_290.pdf
Sehr pheromonaktiv, die Zone um die Drei.
|