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Aurian schrieb am 29.5. 2000 um 16:27:02 Uhr über

Druide

Rabenkind
Großmeisterin der Akademie der Verdammten

Die Geburt
Der Wind blies eisig über das ebene Land. Es war dunkel, nicht weil es Abend war, es war schon monatelang dunkel. Es herrschte Polarnacht im Land des ewigen Eises.
Sa´Palan zog seinen Umhang zusammen. Der alte Druide stand vor dem Eingang seiner Höhle. Der Wind wehte den Schnee in sein Gesicht. Er zog seinen ledernen Umhang enger an seinen Körper. Kaum dreißig Meter konnte der Mann sehen. Es war ein denkbar schlechter Tag für die Jagd. Heute würde er wohl nichts fangen können. Er wollte gerade in seine Höhle zurück um sich bei einem Feuer zu wärmen als er die Umrisse einer Gestalt aus dem Schneesturm treten sah. Die Gestalt hatte einen dicken Pelzumhang um den Körper geschlungen und das Gesicht mit einem Wollschal bedeckt. Er stapft durch den tiefen Schnee auf den Druiden zu. Etwa einen Meter von ihn ihm entfernt blieb die vermummte Gestalt stehen. Aus durchdringenden hellblauen Augen sah die Gestalt den alten Mann an. Mit einer schnellen Handbewegung bat ihn der Druide in seine Höhle. Ohne auch nur ein Wort zu sagen betrat er die Höhle und setzte sich an die Feuerstelle. Der Druide entzündete sein Feuer.
Die vermummt Gestalt legte ihren Schal ab. Sa´Palan erkannte die Spitzen Ohren eines Eiselfen. Die Eiselfen waren ein scheues Volk das viel weiter im Norden lebte. Nur selten konnte man sie so weit im Süden sehen. Der Druide setzte einen Kesser mit Wasser auf das Feuer und reichte dem Elfen eine Tasse. Eiselfen waren nicht bekannt für ihre Gesprächigkeit. Es war Sa´Palan nicht einmal bekannt ob die Eiselfen überhaupt der Sprache mächtig waren.
Als das Wasser kochte schöpfte der Druide dem Elfen etwas in seine Schale. Heißes Wasser war lebensnotwendig in diesem Land. Es wärmte nach einer langen Reise den Körper von innen wieder auf. Der Elf trank das heiße Wasser langsam aus.
Sa´Palan starrte den Elfen lange an als er etwas am Eingang der Höhle hörte. Er blickte sich um. Am Eingang seine Höhle stand eine Eiselfin. Sie war für diese Gegend nur leicht bekleidet. Ihre langen, blonde Haare waren steif gefroren, ebenso ihre Finger. Die Elfe zitterte am ganzen Körper. Sa´Palan erkannte, daß sie kurz vor der Niederkunft zu stehen schien. Der Druide sprang auf um der Frau zu helfen, doch da spürte er die Hand des Elfen ihn zurück halten. »Wenn sie es nicht selbst schafft, verdient sie es nicht zu lebenDer Druide konnte die Worte des Elfen nicht fassen. Erschrocken sah er den Elfen in die Augen. Doch dieser erwiderte nur kalt den Blick des alten Mannes. Sa´Palan riß sich los, das Gesetz des Überlebens, welches der Eiself vertrat fand nicht seinen Beifall. Er hob die Elfin hoch und legte sie auf einen Haufen Pelze die nahe am Feuer lagen.
Stunden lang kämpfte der Druide um das Leben von Frau und Kind. Der Elf saß nur am Feuer und würdigte der Frau keinen Blick. In den frühen Morgenstunden hatte Sa´Palan den Kampf verloren. Die Frau war tot, aber er hielt ein kleines, schwächliches Elfenmädchen in seinen Händen. Das Kind lebte und schrie aus vollem Hals.
Der alte Mann wickelte das Kind in ein Fell und trug es vor die Höhle, wo der Elf seit mehreren Stunden stand. »Vielleicht kannst du das Kind seinem Vater bringen«, fragte ihn der Druide, doch die Antwort des Elfen erschütterte den alten Mann. »Ich bin sein Vater. Es ist schwach, so schwach wie seine Mutter. Es wird nicht überlebenDer Elf zog eine Dolch unter seinem Umhang hervor. »Du willst dieses Kind töten? Dein Eigen Fleisch und Blut? Was für ein Vater bist Du ElfDer Druide versuchte das Kind mit seinem eigenen Körper zu schützen. Doch der Elf war wahnsinnig vor Wut. Er stieß dem Druiden den Dolch in den Rücken. Der Schnee färbte sich rot vom Blute des alten Mannes. Der Elf wandte sich dem Kinde zu, daß schreiend im Schnee lag. Aber er kam nicht mehr dazu, plötzlich erstarrte er zu einer Eissäule.
Njoryaggan war gekommen. Majestätisch setzte der riesige weiße Drache neben dem Kind auf. Er beugte seinen Kopf zu dem kleinen Elfenmädchen herunter und sah es mit seinen großen Augen an. Das Mädchen lächelte den Drachen an. »So, du bist also die Prophezeite der Göttin, das Kind aus dem Eis, das Kind welches den Untergang der Ritter bewirken wird. Du bist das Rabenkind.«
So hatte Rabenkind bereits am Tag ihrer Geburt drei Leben genommen. Und dies war erst der Anfang, ....




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