März 2017:
SusanneDagen hat in den vergangenen Monaten zwei Dinge verloren: Geld. Und Freunde. Und das, sagt sie, nur wegen der paar Zeilen. Wegen eines Absatzes unter vielen, geschrieben im Jahr 2016 von einem Reporter des Spiegels. Es ging in dessen Text um »Pegida«; Dagen wurde darin als »Pegida-Sympathisantin« bezeichnet. Seither, sagt sie, klebe dieses Wort an ihr und an ihrem Buchladen. Und es belaste sie.
Dabei ist das Wort gar nicht falsch. Wenn man Dagen, Jahrgang 1972, danach fragt, sagt sie: Dass sie mit Pegida sympathisiere, dürfe man durchaus schreiben. Sie wolle sich dafür nicht verstecken. Nur mit den Reaktionen habe sie nicht gerechnet. Statt mit ihr zu diskutieren, straften viele Kunden und Freunde sie mit Nichtbeachtung. Viele im Dresdner Kulturbürgertum seien nicht fähig zur Debatte. Dagens Wunsch, mehr zu streiten, werde mit lautem Schweigen beantwortet. So sieht sie das.
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