Aus: Simon Winchester, der Zug nach Kompong Son
Mr. Tremlett [Herausgeber des »Thomas Cook Overseas Timetable«, einem Fahrplan für alle öffentlichen Verkehrsmittel außerhalb Europas] hat, zusammen mit seinen beiden Assistenten, für jedes Land eine kleine redaktionelle Notiz verfasst, manche dieser Hinweise klingen majestätisch, andere grenzen an das Fantastische. »Die Régie des Chemins de Fer Abidjan-Niger nimmt für sich in Anspruch, dass ihre Züge zu den schnellsten und luxuriösesten gehören, die es auf ihrer Spurweite (ein Meter) gibt.« Wir glauben hier einen leicht ironischen Unterton zu vernehmen, aber beweisen können wir diese Vermutung nicht. Fest steht dagegen, dass »La Gazelle«, der Expresszug zwischen Ouagadougou und Treichville, eine Strecke von 1145 Kilometern in zwanzig Stunden zurücklegt und somit die für afrikanische verhältnisse enorme Reisegeschwindigkeit von 57 Stundenkilometern erreicht. Auf luxuriöse Verhältnisse an Bord lässt der Umstand schließen, dass sowohl »La Gazelle« wie auch ihr Zwillingszug, »Le Belier« (der zwischen Abidjan und Bouake verkeht) zuschlagspflichtig sind. Vielleicht wird unterwegs Dosenwein zur Errfrischung angeboten, oder es besteht ein Rechtsanspruch auf Rückerstattung des Zuschlags für den Fall, dass der Luxuszug bei Agboville steckenbleibt? Hier sind wir wiederum auf bloße Vermutungen angewiesen.
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