Der Dornauszieher ist ein beliebtes Sujet in der bildenden Kunst und es gibt ungezählte Plastiken, die dieses seit der Antike verwendete Motiv abfeiern. (Auch in der Düsseldorfer Altstadt, nahe der ehemaligen Kreuzherrenkirche findet sich einer.) Zum einen ist es den Bildhauern Anlass, den praktisch immer männlichen Körper in einer ungewöhnlichen Linienführung darzustellen - auf einem Bein stehend, das andere in der Hand, oder sitzend mit zum Schoß gezogenem Fuß - zum anderen bietet der antike Hintergrund des Motivs oft genug Gelegenheit, den Selbstheiler nackt abzubilden und dem Betrachter durch die erwähnte Positionierung der Beine einen unverhohlenen Blick auf die Genitalien zu gestatten; anders als bei statuarisch aufgepflanzten Heroen zudem in einer vermeintlichen Natürlichkeit, die das Gefühl des voyeuristischen Beobachtens einer nichtsahnenden Person noch verstärkt.