Der Ort Hopferstatt liegt gegen Mittag von Ochsenfurt ungefähr eine starke halbe
Meile. Er ist umgeben mit einem Wall, der mit wildem Gesträuche und meistens dergleichen Bäumen besetzt ist. Der Ort ist groß und freundlich. Mitten in demselben steht die Kirche, die einen geräumigen, aber dem Schein nach, nicht hinlänglichen Hof hat, den bestimmten Begräbniß-Ort der Gemeine, welcher mit einer hohen Ringmauer, dem Überbleibsel eines alten Schlosses, umgeben ist: hart daran stößt das artige Pfarrhaus, dem gegen über ist das Schulhaus. Die Hauptstraße durch, und ausser dem Dorfe ist sehr breit, aber bey anhaltenden feuchten Wetter auch sehr morastig; die Nebenwege im Dorfe sind zum bequemern Fortkommen der Fußgänger schlecht gepflastert. Ohnweit der Kirche steht in einem geräumigen mit Bäumen besetzten Graßgarten das Rathhaus, das ehemahlige herrschaftliche Haus, an dem das Wappen des jetzt regierenden Herrn Probsten, des Freyherrn von Sickingen, angemahlt ist. Gegen über steht eine ausserordentlich große, von Steinen aufgeführte, mit 3 Thoren versehene Zehendscheuer, von der die meisten Bauern versicherten, daß sie selten zulange, wenn der Zehend gesammelt würde. Das ganze Dorf ist mit 2 Thoren versehen, an deren obern steinerne Wappen
der vorigen Herren Pröbste von Neu-Münster eingemauert sind. Ich traf zwar keine numerirte Häuser daselbst an, wie man es im übrigen Franken seit einigen Jahren gewohnt ist: man gab mir aber 200 Gebäude an, darunter 102 Wohnhäuser und 98 Scheunen begriffen sind. Die Bauart der Häuser ist sehr verschieden; man trifft große und schöne, aber auch enge und schlechte Wohnungen darin an. Im geräumigen Hofe, dem Platz des Düngers, davon aber die Lake alle auf die Gasse lauft und unbrauchbar wird, und im doppelten Stalle kommen sie alle mit einander überein. Beynahe jedes Haus hat 2 Gärten, die meistens mit Obst, besonders Zwetschgenbäumen besetzt sind. Die Sommergärten sind mit Bienen bestellt, die man noch nach der alten Art wartet. Man zählt deren 120 Stöcke. Nach der Versicherung des Pfarrers, des glücklichsten unter allen, weil er sich mit gar keiner bäurischen Ökonomie abzugeben hat, und bloß seinem Amte leben kann, zählt der Ort nach der Conscriptionstabelle, welche man dem jetzt regierenden Fürsten Franz Ludwig zu verdanken hat, 532 Seelen, unter welchen 64 Bauern, 8 Bedienstige, 2 Gastwirthe, 15 Handwerksleute, 18 Taglöhner, 100 Weiber, 116 Söhne, 151 Töchter, 17 Knechte, 41 Mägde, begriffen sind.
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