Dominostudio

Nicht schon wieder so einer, denkt sich Angela, die sein wenigen Wochen ein Dominostudio im Berliner Zentrum hat. Doch auch das Augen zu und wieder aufmachen hilft nichts, der sabberne Kerl mit den Lederklamotten steht immer noch vor ihr.
»Guten Morgen, Sie interessieren sich für Domino? Darf ich Ihnen ein paar besondere Steine zeigen?« Der Kerl ist sehr verdattert, obwohl er doch von seiner ausgeprägten Leseschwäche wissen müßte. Sie zeigt ihm ein exklusiven Satz Dominosteine aus Leder, deren Rohlinge in Vietnam aus der Nackenhaut freilebeneder Wasserbüffel hergestellt werden, um dann in Antwerpen mit ausgesuchten einkaratigen Diamanten besetzt zu werden. Die 25 Tausend für dieses einmalige Stück sind dem Herren dann doch zu viel aber wenigstens kauf er einen Satz Steine aus Hartplastik mit Glasperlen für nur 230,- Euro. Angela ist zufrieden, bei einem Einkaufspreis von 50 Cent in China plus Transport, Zoll und so weiter, bleibt doch ein schöner Gewinn übring. Der Einstieg ins Dominogeschäft hat sich für sie gelohnt.