»Ich habe mich gerade für zwölf Jahre bei der Bundeswehr verpflichtet.«
»Ja? Ach?«
»Ich bin aber lesbisch und weiß nicht, ob ich das sagen soll.«
»Ja natürlich, sofort!«
»Ja?«
»Ach nein, wenn ich es mir genau überlege. Das geht keinen was an.«
»Nein?«
»Wenn Du Deinen Dienst gut machst und Dir nichts zu Schulden kommen lässt.«
»Na gut, danke.«
»Aber warum gehst Du denn zur Bundeswehr?«
»Das ist eine gute Frage. Ich weiß auch nicht. Ich wollte mal was Neues machen.«
»Also Abenteuerlust.«
»Ja, und Reisen.«
»Also auch Auslandseinsätze?«
»Ja, die besonders gerne.«
»Und schießen auch? Wenn es drauf ankommt, musst Du vielleicht Menschen töten.«
»Ja, wenn es sein muss.«
»Das finde ich gut, wenn man dazu steht. Was machst Du denn bei einem Gewissenskonflikt? Wenn Du einen Einsatz für falsch hältst, aber Deine Regierung ihn von Dir fordert?«
»Ich würde wohl machen, was die Regierung fordert. Das ist ja mein Beruf.«
»Auch gegen Dein Gewissen?«
»Das gehört einfach dazu. Das ist wie in einer Firma, wo ich auch machen muss, was mein Chef sagt.«
»Aber das hat doch eine ganz andere Qualität, wenn es vielleicht um Menschenleben geht.«
»Ja, ich weiß. Ich gehe aber in die Nachschubversorgung und werde Fahrerin.«
»Wie standest Du denn zum Beispiel zum Irak-Krieg?«
»Ich fänds gut, wenn Deutschland da mitmachen würde. Das musste ja sein.«
»Du weißt, was Du willst. So eine klare Haltung finde ich völlig in Ordnung.«
»Du meinst also, ich muss nicht sagen, dass ich lesbisch bin.«
»Nein, das geht keinen was an, was Du unter der Bettdecke machst, wenn Du Deinen Job machst wie jeder andere auch. Es wäre nur schlecht, wenn Du Dich in Deine Kompaniechefin verliebst. Aber das könnte den männlichen Soldaten ja genauso gut passieren.«
»Ich verliebe mich nicht so schnell. Ich bin eher kühl.«
»Na, dann kann doch nichts schief gehen.«
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