Das scheint mir schon protokollwürdig: Seit Freitag, den 24ten Oktober 2003 13 Uhr 15 fällt der erste Schnee. Und ich wohne nicht auf dem Kahlen Asten, nicht in der Rhön und nicht im Allgäu, sondern in Düsseldorf, rund 20 Meter hoch über dem Meeresspiegel. In manchen der letzten Jahre habe ich bis in den Februar hinein keine Flocke zu sehen bekommen, und jetzt das. Der Weg dorthin war mit Vorahnungen gepflastert: Schon gestern abend sinnierte ich, während ich mir auf der Hundewiese verzweifelt versuchte, mit Hundeleine bewaffnet die Jacke zu schließen, daß es wohl ein kalter Winter werden würde. Und die Kastanien auf der Straße warfen heute Morgen bei völliger Windstille ihre Blätter ab, das war kein synkopisches Fallen, das war ein Glissando, ein ununterbrochenes Rieseln, das aufgrund des nicht zu erkennenden Grundes für diese Häufung schon fast ein wenig unheimlich war. Gewaltig endet so das Jahr... Aber so fast ganz ohne Herbst ist es dann doch ein etwas sonderbares gewesen, wie eine Symphonie, der das Scherzo vor dem Finale gefehlt hat.
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