Klagelied zum Dienstag
Ach und weh, es geht mir schlechter.
Kalt ist es geworden.
Ihr seid früh, ihr Winter-Wächter,
mit dem Schnee von Norden!
Die Sommerzeit ist schon vorbei.
Und müde bin ich auch.
Die Lider sind mir schwer wie Blei,
und weh tut mir der Bauch.
Denn heute ist ein trister Tag,
Die Wärme ist wohin?
Ist es denn schon November, sag,
weil ich so traurig bin?
Ich möchte heim zu in mein Bett
wo's warm und freundlich ist!
Denn dort ist alles gut und nett
und keiner ist so trist.
Die Wolken bringen neues Nass.
Es ist so gräulich heut.
Die Arbeit macht nicht wirklich Spass.
Ich nehm' mir jedoch Zeit,
mich hinzusetzen, kurz vor Vier,
zu schreiben einen Vers.
Doch niemand gäb' mir jetzt ein Bier ...
es ist brutalpervers!
Was soll ich bitteschön denn tun
damit mir's besser geht?
Das Kissen fehlt, um nett zu ruhn -
Und auch das Blumenbeet.
Bequem ist es halt wirklich nicht
den Monitor zu nehm' ...
Und dazu kommt das grelle Licht.
Das stört mich sehr. Und wem,
wenn ich das hier mal fragen dürft,
bringt denn das Ganze was?
Dem Chef, der jetzt grad Kaffee schlürft?
Hat der denn wirklich Spass?
Und ach, der Sonntag ist noch weit.
Erst Mittwoch wird's schon bald.
Ich tu mir fast schon selber leid
und hab' noch immer kalt!
Wo kommen wir denn da jetzt hin
wenn arbeitsame Leut'
wie ich es bin und Du mithin
nicht wirklich haben Freud'?
Doch plötzlich wird's mir warm ums Herz
und ich seh's positiv.
Ich sing' und jauchz' dazu die Terz.
Denn was heisst's in dem Brief?
Es sei ein ganz besondrer Tag
obwohl's doch Dienstag ist.
Und klar wird's mir mit einem Schlag:
Der Zahltag ist's, der grüsst!
(aus einem Dienstag im November)
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