Der letzte Tod, der fünfte in acht Jahren, in der Familie ist mittlerweile knapp fünf Jahre her.
Natürlich den Verlust von drei engen Freunden nicht mitgerechnet.
Knapp zwei Jahre später hat mich meine Frau nacj zwölf Jahren verlassen und unseren Sohn, mein ein und alles, mitgenommen. Das war das perverse Nachtreten nachdem ich eh schon quasi bewusstlos am Boden lag.
ich werde ihn einfach nicht los, diesen alles überbordenden Schmerz. Er beraubt alles seines Sinnes, ich habe Therapie erfolglos probiert, mehrfach. Ich habe es mit Tonnen an Whiskey probiert, erfolglos.
Selbst diese sinnlosen Serotoninwiederaufnahmeblocker habe ich wie Smarties geschluckt, erfolglos.
Weinen, ja quasi mehrfach tägliches Heulen hat nicht zur Verminderung dieses alles betäubenden Schmerzes geführt.
Ich sitze jetzt, wortwörtlich, seit zweieinhalb Jahren auf der exakt gleichen Stelle, auf dem mittlerweile stark durchgesessenen Sofa.
Ich versinke immer tiefer in diesen Sümpfen der Traurigkeit.
Am schlimmsten sind die gelegentlichen Stunden in denen es mir scheinbar, fast spukhaft, besser zu gehen scheint.
Stunden in denen ich mir einbilde der Schmerz seie endgültig überwunden, nur um sehr kurze Zeit später wieder tief im Sumpf meines Elends festzustecken.
Momente die verschwinden wie Würmer aus einem durchlöcherten Schuhkarton.
Gott ist ein Zwerg der mir irgendwo in meinem Kopf mit einem Messer auflauert.
Wie lange noch bis ich endgültig kapituliere?
Mein ganzes bißchen Energie das ich noch übrig habe, verbrauche ich um den Grossteil dieses verfickten Schmerzes hinter einer imaginären Mauer einzusperren. Ihn in seiner Gesamtheit zuzulassen, würde mein Selbst innerhalb von Sekunden zerstören.
Ich muss nur abwarten und auf bessere Zeiten hoffen, wie ein Baum während einer langanhaltenden Dürreperiode.
Oder ein Schwimmer der in eiskaltes Wasser gesprungen ist und versucht auf die andere Seite zu schwimmen. Zum Umdrehen ist es längst zu spät und die Hoffnung und der Glaube an ein anderes Ufer sind fast gant versiegt.
Trotzdem habe ich noch keine Lust zu sterben.
Ist das nicht schon was? Aber wie lange wird dies reichen? Die-Sümpfe-der-Traurigkeit scheinen endlos und uferlos...
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