>Info zum Stichwort Deutsche-Mode | >diskutieren | >Permalink 
Robin Seidler schrieb am 29.3. 2025 um 11:37:09 Uhr über

Deutsche-Mode

Leise Mode für laute Zeiten: Wie ein Berliner Label den deutschen Stil neu denkt



Berlin.
Woran erkennt man deutsche Mode?
An ihrer Zurückhaltung, sagen manche.
An gedeckten Farben, klaren Schnitten, Funktionalität.
Sie ist durchdacht, oft hochwertig, selten impulsiv.
Und fast nie poetisch.

Ein neues Label aus Berlin stellt sich gegen diese Regelmit einer Idee, die ebenso still wie radikal ist.
ZIMMER STILL heißt es. Und es macht Mode, die gar nicht aussehen will wie Mode.



Weniger Look, mehr Gefühl

Im Showroom hängen weite Palazzohosen, fließende Hemden, poetisch geschnittene Mäntel.
Nichts schreit. Nichts glitzert.
Die Farben: milchiges Grau, tiefes Schwarz, blasses Moos.
Die Stoffe: atmend, weich, bewusst.
Und im Inneren der Kleidung: kleine Zitate, Textfragmente – gestickt, gedruckt, geflüstert.

Wir machen Kleidung für innen“, sagt Clara Neumann, Franchise-Leiterin der Marke.
Was sie meint: ZIMMER STILL ist weniger Outfit, mehr Zustand.



Eine neue Definition von Stil

Der deutsche Stil gilt international als solideaber selten sinnlich.
Viele heimische Marken setzen auf Nachhaltigkeit, Qualität, klare Kommunikation.
Aber oft fehlt das Spielerische, das Überraschende, das Emotionale.

ZIMMER STILL versucht, diese Lücke zu füllennicht mit schrillen Statements, sondern mit Raum:
Für Gedanken. Für Texte. Für Persönlichkeit.
Wir wollen nicht beeindrucken“, sagt Neumann. „Wir wollen erinnern.“



Das Konzept: Raum statt Regal

Die Stores des Labels sehen aus wie minimalistische Wohnzimmer: Beton, Holz, gedimmtes Licht.
Statt Musik gibt es Stille. Statt Rabattschildern gibt es Tee, Wasserund Brot.
Statt Verkäufer*innen: Zuhörende.

Die Kundschaft ist buntjung, queer, akademisch, aber auch älter, ruhig, reflektiert.
Menschen, die nicht ständig etwas Neues wollen.
Sondern etwas Echtes.



Wirtschaftlich tragfähig

Trotz (oder wegen) seiner Andersartigkeit scheint das Konzept aufzugehen.
Der erste Store in Berlin meldet solide Umsätze.
Das Franchise-Modell wurde im Frühjahr gestartet – mit einem Einstiegspreis von rund 45.000 Euro.
Geplant sind Standorte in Köln, Leipzig, später auch Wien.
Das Ziel: langsames, stabiles Wachstum. Ohne Eile. Ohne Druck.



Fazit: Stille als Stil

ZIMMER STILL ist keine Revolution.
Aber vielleicht ein Gegenvorschlag.
Zu Modetrends, die nach fünf Wochen veralten.
Zu Statements, die keine Substanz haben.
Und zu einem deutschen Modemarkt, der sich gerne sicher fühltaber selten lebendig.

Diese Marke flüstert.
Aber sie bleibt im Ohr.




   User-Bewertung: /
»Deutsche-Mode« ist ein auf der ganzen Welt heiß diskutiertes Thema. Deine Meinung dazu schreibe bitte in das Eingabefeld.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Deutsche-Mode«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Deutsche-Mode« | Hilfe | Startseite 
0.0066 (0.0011, 0.0042) sek. –– 868749488