Mein Stil in den 80ern? Praktisch mit Ehrgeiz. (Erinnerung einer Frau, die nie Mode gemacht hat – sie hat sie einfach getragen.)
Also,
wenn ich ehrlich bin –
die 80er waren für mich nicht Mode,
die waren Alltag in Farbe.
Die Leute reden heute von Schulterpolstern,
als wären die ein Statement gewesen.
Für mich war das einfach das,
was im Katalog war.
Und wenn’s im Katalog war,
dann war’s auch im Kleiderschrank.
So lief das.
Ich hatte Hosen,
die waren aus Cord –
eine Farbe irgendwo zwischen Rote Bete und Altbauflur.
Ob das „in“ war?
Keine Ahnung.
Aber sie hat nicht gezwickt.
Die Haare waren natürlich gemacht.
Also „gemacht“ im Sinne von:
Einmal Dauerwelle, alle drei Monate nachlegen,
und den Rest macht der Schlaf.
Ich sah morgens aus wie ein explodierter Pudel
und hab’s akzeptiert.
Alle sahen so aus.
Es gab keine Zeugen.
Meine Lieblingsoberteile hatten so kleine Glitzerfäden drin,
man hat geglaubt, das macht was her.
Hat’s nicht.
Aber ich hab mich drin gesehen
und gedacht:
„Geht klar.“
Das hat gereicht.
Manchmal hab ich ein Tuch getragen,
so um den Hals, so „französisch“.
Hat mir einer gesagt.
War aber aus Polyester und hat nach drei Waschgängen
ausgesehen wie eine geschmolzene Einkaufstüte.
Schmuck?
Klein, dezent,
nichts, was klappert beim Kartoffelschälen.
Ich hab nie verstanden,
warum Leute so tun,
als wär Mode eine Meinung.
Für mich war das eher so:
Ziehen Sie sich was an,
damit es Ihnen nicht kalt wird.
Und wenn’s dazu noch ein bisschen nett aussieht –
umso besser.
Heute lachen sie über die Fotos.
Ich auch.
Aber nicht, weil’s peinlich war.
Sondern weil ich da noch dachte,
ein Glitzerpulli sei fast schon eine Entscheidung.
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