Die 'normalen' Kommandos wie Sitz, Platz oder Aus haben meine Hunde niemals begriffen, und wenn, haben sie es sich nie anmerken lassen. Umso mehr erfüllt es mich mit Stolz, sie scheinbar unabsichtlich etwas gelehrt zu haben, was aufgrund des bekanntermaßen nicht vorhandenen Zeitgefühls dieser Tiere eigentlich zu abstrakt für ihr Denken ist, und zwar das Verständnis des Wortes 'gleich'. Seit rund zehn Jahren spielt sich nämlich das gleiche Ritual ab, wenn ich ihnen entweder Essen gekocht habe (hört sich doller an, als es ist, eine Portion Hühnermägen mit Reis zum Beispiel) oder eine angebrochene Dose aus dem Kühlschrank hole: Die beiden, vorneweg der für seine scharfe Nase bekannte Beagle, riechen das sofort und scharwenzeln auf das Angeregteste herbei. Da das Futter aber noch zu heiß, bzw. zu kalt ist, und auf Zimmertemperatur gebracht werden muß, vertröste ich sie mit dem klar ausgesprochenen Wort 'gleich'. Das hektische Wedeln und Schnüffeln am Küchentisch mit aufgestellten Pfoten kommt so zu einem Ende, und da sie, wie bereits erwähnt, über kein wirkliches Zeitempfinden verfügen, verharren sie ab diesem Zeitpunkt reglos und hoffnungsvoll in der Küche. Notfalls zwei Stunden lang, im Erwartungsbann des Zaubersprüchleins 'gleich', wie Adventisten, die sich auf das jüngste Gericht freuen.
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