matisch und entlarven die Pseudo-Mannigfaltigkeit der Bäume. Es gibt keine Einheit, die dem Objekt als Pfahlwurzel dient oder sich im Subjekt teilt. Noch nicht einmal eine Einheit, die im Objekt verkümmert oder im Subjekt »wiederkehrt«. Eine Mannigfaltigkeit hat weder Subjekt noch Objekt, sondern nur Bestimmungen, Größen, Dimensionen, die nicht wachsen, ohne daß sie sich dabei verändert (die Kombinationsgesetze wachsen also mit der Mannigfaltigkeit). Als Rhizom oder Mannigfaltigkeit betrachtet sind die Fäden der Marionette nicht an den angeblichen Willen eines Künstlers oder Marionettenspielers gebunden, sondern an die Mannigfaltigkeit von Nervenfasem, die in anderen, mit den Fäden der ersten verbundenen Dimensionen eine zweite Marionette bilden: »Die Fäden oder auch die Drähte, mit denen die Figuren bewegt werden. Wir wollen sie Gespinst nennen. ( ) Eingewandt könnte werden, daß seine Mannivfaltigkeit im Schauspieler wohne und von ihm projiziert werde. Gut, aber dessen Nervenfasern sind auch Gespinst. Und das führt über die graue Masse, den Raster, ins Ungesonderte zurück ( ) Das Spiel ( ) nähert sich dem bloßen Weben, wie es die Mythen den Parzen und Nomen zuschreiben.«4 Ein Gefüge ist genau diese Zunahme von Dimensionen in einer Mannigfaltigkeit, deren Natur sich zwangsläufig in dem Maße verändert, in dem ihre Konnexionen sich vermehren. Anders als bei einer Struktur, einem Baum oder einer Wurzel gibt es in einem Rhizom keine Punkte oder Positionen. Es gibt nur Linien. Wenn Glenn Gould die Tempi eines Stücks schneller spielt, ist das nicht nur virtuos; er verwandelt dabei die musikalischen Punkte in Linien, er läßt das Ganze wuchem. Die Zahl ist kein universeller Begriff mehr, der die Elemente nach ihrem Platz in einer beliebigen Dimension mißt, sondern ist selber zu einer Mannigfaltigkeit geworden, die je nach den entsprechenden Dimensionen veränderlich ist (Primat des Funktionsbereichs gegenüber einem Zahlenkomplex, der mit ihm verbunden ist). Wir haben keine Maßeinheiten, sondern nur Mannigfaltigkeiten oder Variationen von Maßen. Der Begriff der Einheit taucht immer nur dann auf, wenn in einer Mannigfaltigkeit der Signifikant die Macht übernimmt oder ein entsprechender Subjektivierungsprozeß stattfindet: zum Beispiel die Pfahlwurzel-Einheit, die einen Komplex von bi-univoken Beziehungen zwischen objektiven Elementen oder Punkten begründet, oder auch das Eine, das sich, dem Gesetz einer binären Logik der Differenzierung folgend, im Subjekt teilt. Die Einheit operiert immer in einer leeren Dimension, die zu der des jeweiligen Systems hinzukommt (Übercodierung). Ein Rhizom oder eine Mannigfaltigkeit dagegen läßt sich nicht übercodieren, es verfügt über keine zusätzliche
4. Ernst Jünger, Annähei-ungen. Di-ogen und Raiis(@h, Stuttgart 1970, § 218 (Hervorhebung von D./G.).
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Dimension, die zur Anzahl seiner Linien hinzukommen heißt zur Mannigfaltigkeit der Zahlen, die mit diesen Lin den sind. Alle Mannigfaltigkeiten sind flach, da sie alle i sionen ausfallen und besetzen: man kann daher von einer ebene der Mannigfaltigkeiten sprechen, obwohl die Dime ser »Ebene« mit der Anzahl der Verbindungen (Konnexio sen können, die auf ihr angesiedelt werden. Mannigfaltigke durch das Außen definiert: durch die abstrakte Linie, die Deterritorialisierungslinie, mit deren Verlauf sie sich verän sie sich mit anderen verbinden. Die Konsistenzebene (Ra Außen aller Mannigfaltigkeiten. Die Fluchtlinie markiert die Realität einer Anzahl von endlichen Dimensionen, die faltigkeit tatsächlich ausfüllt; die Unmöglichkeit, irge mension hinzuzufügen, ohne daß sich die Mannigfalti Linie entsprechend verändert, die Möglichkeit und Notwe diese.Mannigfaltigkeiten auf ein und derselben Ebene der oder Äußerlichkeit flachzudrücken, welche Dimensionen ben mögen. Ideal für ein Buch wäre, alles auf einer solche Äußerlichkeit, auf einer einzigen Seite, auf ein und ders auszubreiten: wahre Ereignisse, historische Bedingunge würfe, Individuen, gesellschaftliche Gruppen und Kon Kleist hat eine Schreibweise dieser Art erfunden, ein v durchbrochenes Gefüge mit unterschiedlichen Gesch Überstürzungen und Transformationen, immer in Bez Außen. Offene Ringe. Seine Texte stehen daher in jeder Gegensatz zum klassischen und romantischen Buch, das a lichkeit einer Substanz oder eines Subjekts beruht. D Kriegsmaschine gegen das Buch als Staatsapparat. Fla @ltigkeiten mit n Dimensionen sind asignifikant und as werden mit unbestimmten Artikeln, oder besser gesagt, artikeln benannt (e as Quecke, etwas Rhizom ... ).
4. Das Prinzip des asignifikanten Bruchs: gegen die üb ten Einschnitte, die die Strukturen voneinander trennen o hen. Ein Rhizom kann an jeder Stelle unterbrochen o werden, es setzt sich an seinen eigenen oder an anderen fort. Man kann mit Ameisen nicht fertigwerden, weil Rhizom bilden, das sich auch dann wieder bildet, wenn Teil zerstört ist. Jedes Rhizom enthält Segmentierungsl stratifizieren, territorialisieren, organisieren, bezeichne etc.; aber auch Deterritorialisierungslinien, die jederzeit ermöglichen. Jedesmal wenn segmentäre Linien auf eine explodieren, gibt es eine Unterbrechung im Rhizom, abe linie bildet einen Teil des Rhizoms. Diese Linien verwei brochen aufeinander. Deshalb kann man niemals eine
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