Der \»Assoziations-Blaster\« von Espenschied und Freude (seit 1999) ist ein Mitschreibeprojekt ohne jede thematische Vorgabe und Einschränkung. Der Blaster ermöglicht es Partizipanten nach drei Beiträgen in Schreibfenster, neue Stichwörter hinzu zu fügen. Die Schreibfenster erscheinen unter den vorhandenen Beiträgen.
Links werden automatisch in alle Beiträge so eingefügt, dass Worte der Texte mit gleichlautenden Stichwörtern (Überschriften bzw. Topics/Etiketten von Beiträgen) verknüpft werden: Wer einen mit Link versehenen Begriff in einem der Beiträge anklickt, dem wird nach einer Zufallsauswahl einer der Beiträge zugespielt, die den angeklickten Begriff als Etikett enthalten.
Da es keinen Stichwortindex gibt, findet der User auf der Homepage Stichwort-Vorschläge für den Einstieg. Nach dem Einstieg führen sowohl die Links in den Einträgen weiter als auch die \»Flucht-Links\«. \»Flucht-Links\« helfen besonders bei kurzen Einträgen ohne Links oder mit wenigen, nicht unbedingt anregenden Links weiter.
User bewegen sich entweder durch ein Textlabyrinth oder sie suchen mittels Stichworteingabe. Mit Roland Illigs Blaster-Browser konnten Einträge mit identischem Stichwort nacheinander abgerufen werden.
Der \»Connectionmaker\« lässt sich auch mittels Web-Blaster auf jede beliebige URL-Adresse anwenden. Über die Links unter Blaster-externe Texte können User wieder Wege zurück zum Blaster-Archiv finden: Der externe Text wird mittels \»Web-Blaster\« zum \»Portal\«.
Die Automatisierung der Links im \»Assoziations-Blaster\«, die bei jeder Erweiterung des Stichwortarchivs die Links in allen Beiträgen verändert, führt zur Desemantisierung der Verknüpfungen. Mittels dieser Desemantisierung und mittels Zufallsselektion der Beiträge verhindert der \»Assoziations-Blaster\« nach Christiane Heibach \»jegliche `Sinnkonstruktion´\«. 1 Entsemantisiert ist die Verknüpfungsfunktion, nicht aber der durch sie ermöglichte Gebrauch des Verknüpften. Also entstehen zwischen vorher und nachher gelesenen Beiträgen Beziehungen: Jeder Link verbindet Wörter mit unterschiedlichen semantischen Feldern: Anapher und Katapher. Usern können Kombinationen (von Teilen) der Bedeutungsfelder neue Einsichten eröffnen. Diese Einsichten können User wiederum in neuen Beiträgen ausdrücken. Also gibt es doch \»Sinnkonstruktionen\«, die auch ihren Niederschlag im \»Assoziations-Blaster\« finden. Es handelt sich eher um eine Pluralisierung und Fortschreibemöglichkeit von \»Sinnkonstruktionen\« als um eine Verhinderung.
Außerdem sind Beiträge bewertbar. Wenn User einige Beiträge geschrieben haben, erhalten sie Bewertungspunkte, die sie an Beiträge als Plus- oder Minus-Punkte vergeben können. Die Kriterien, nach denen User Punkte erhalten, sind nach Freude vielfältig. Die Länge der eingegebenen Beiträge und die dafür erhaltenen Bewertungen spielen eine Rolle: \»Im Prinzip kriegt man für längere Texte mehr Punkte, bis zu ca. 30 auf einmal.\« (Freude, e-mail, 29.10.2002) Die Summe der Bewertungen zeigt der Blaster bei jedem Beitrag an. Ein Filter ermöglicht Usern seit Frühjahr 2000 eine Vorauswahl: User können Wertungen einstellen, ab denen Eintragungen ausgeblendet werden.
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