Ich armer Kelch stehe einsam rum,
ich fühle mich tot und bleibe stumm,
bin aus Verlegenheit gemacht
und niemand hatte nachgedacht,
als in der Hitze man mich goss,
wozu ich bin und was mein Los.
Man schämte sich gar meinetwegen,
verweigerte mir seinen Segen,
erlaubte allen, mich zu schmähen,
will mich mit rostigen Punkten sehen.
Nur lieblos bin ich numeriert,
als laufender Zähler abserviert,
nichts Mystisches hat meine Zahl,
bin kein Symbol, kein Märchental.
Kann denn ein Mensch die Schmach ermessen,
als Kelch zu vegetier'n, vergessen
von allen, die erbrechen müssen
und Kelche mit ihrer Kotze küssen?
Denn ich bin trocken, matt und leer,
umweben will mich nimmermehr
das Dunkel einer kleinen Sage.
Ist denn mein Los nur ewige Klage?
So hoffe auf meinen Schöpfer ich,
der in der Hitze davon sich schlich,
daß die Verlegenheit sich mehrt
und das Gewissen ihn beschwert,
mich so als Rudiment zu lassen -
er kann doch nicht sein Kind so hassen!
Vielleicht wird er an kühleren Tagen,
wenn ihn die Übelkeit wird plagen,
doch mein gedenken und mich umhüllen
und endlich auch mich Kelch befüllen.
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