Ihr werdet es ohne Zweifel von euren Eltern und Lehrern oft gehört, auch wol selbst gelesen haben, daß man in der Jugend, und zwar sehr frühe, schon anfangen müße, gut zu seyn, wenn man einmal ein nützlicher und glücklicher Mensch werden will. Ihr werdet es auch zum Theil erfahren haben, daß eure Eltern und Lehrer sich alle mögliche Mühe geben, euch gut zu machen. Bei dieser angewandten Mühe eurer Eltern und bei eurem eigenen Bestreben, ihnen in allem, was sie zu eurer Bildung unternehmen, willig zu folgen, wird man mit Recht sagen können, daß ihr in einer glücklichen Lage seyd, und man wird euch viele frohe Tage auf euer zukünftiges Leben versprechen. Ich habe aber an vielen Beispielen schon gesehen, daß Kinder, die in einer so gleichen Lage waren, die eine gute Erziehung
genossen, ihren Eltern auch Liebe und Folgsamkeit bewiesen und sonst recht brav waren, doch frühe sehr unglücklich wurden und es nachher immer blieben. Nicht vorsetzlich, aber doch durch eigenes Verschulden. Ich will euch davon, weil ich hoffe, daß es euch zu einer wichtigen Belehrung gereichen werde, ein trauriges Beispiel erzählen.
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