Ja, ich will es hiermit gestehen: auch ich bin »ein Teil der Kotze«, wie sich der Paranoisierungsinitiator an anderer Stelle so suggestiv ausdrückte. Ich bin einer von jenen die ihr schon manche Nacht verflucht habt, wenn sich zwischen Rohrstock und Reiki, inmitten von tiefschürfenden Gedanken von und zu LEUTE-DIE-UNTER-VERSCHIEDENEN-NAMEN-TEXTE-SCHREIBE plötzlich wieder eines dieser durchnumerierten Göbelgefäße auftat, spröde in der Anmutung, ununterscheidbar dem Auge des übelwollenden Betrachters.
Zugegeben: bei den ersten 99 Kelchen unterschied sich meine Reaktion in nichts von der euren. Ich verfluchte die Stupidität dieses Vernetzungsversuchs und spie dreimal täglich auf das Bild des dunklen Hobbits, welches inzwischen selbstredend in DINA3-Größe zum ewigen Ansporn über meinem Computerarbeitsplatz hängt. Doch es kam der Tag, da durchbrach der Kelch diese kleinbürgerliche Schallmauer der Zweistelligkeit, stieß in lichte Höhen empor, und es tat sich mir ein Feld auf, wie es lockender schwerlich sein konnte, unendliche anonyme Wonnen breiteten sich meinem Auge aus.
Die Blasterverkelchung, so will ich sie einmal bezeichnen, ist nämlich mitnichten nur getragen von dem Gedanken der Übelkeit, ist keine Travestie der heiligen Kommunion (naja, nicht nur), oder gar ein hilfloser Versuch zur Abtreibung unerwünschter Stichwortgelegenheiten: es ist die Utopie eines unendlich geflochtenen Bandes von Blastergegenöffentlichkeit, welches sich gülden schwappend ergießt über alles, was Etikette und Etiketten braucht, um sich sinnvoll mitzuteilen, es sind standardisierte Kapitelüberschriften einer Teillieferung jenes Buches, an dem wir alle schreiben.
Doch noch ist es ein dorniger Weg dorthin, muß ich die dunkle steinige Straße aller Stichwortmanipulateure gehen, um mit meinen anonymen Verbündeten (gibt es die überhaupt noch?) jene Verlinkung zu erreichen, welche es erst möglich macht, sich dereinst frei von Kelch zu Kelch zu schwingen, vorbei an Vernetzungsstellen und Yamasaki–Yakuzas, an Bibelmännern und Klistieren, Vatermördern und Axelrapunzeln, hin zu einem Zustand serieller Seligkeit, welcher dem alten Bense vermutlich Tränen in die Augen getrieben hätte.
Ich gelobe es, verspreche es hoch und heilig, andere mögen es als Drohung empfinden: wenn mich nicht Automobile oder Bratkartoffelkrebs, eine Haschischvergiftung oder ein fanatisierter Kelchgegner dahinraffen, will ich unter euch bleiben bis zumEndedesAssoziationsblasters und Kelch für Kelch, der von der Statistik wieder hochgewürgt wird, für euch mit Pretiosen füllen, will euch mit Blüten ersticken, wie es weiland Heliogabal getan hat. Ein weiter Weg, voller Anfechtungen und Minuspunkte liegt noch vor uns. Vergebt mir, oder laßt es bleiben: Doch diese Chance, das Internet mit einer Mischung aus Unendlichkeit und Niedrigkeit zu überziehen, ist für ein »Gemisch aus Scheiße und Mondschein (AS)« wie mich einfach zu verlockend gewesen.
Es gehört zum Wesen der Verkelchung, anonym vor die Massen zu treten. Das ist nicht Feigheit, sondern Demut vor der vomitiven Kraft des Faktischen, vielmehr steht sie für die Kotze, die in uns allen ruht und wartet auf jeden Tag, an dem sie hervorgereizt wird ins porzellanene Licht der Blasterschüssel, aber, wie ich jetzt bereits mehrfach erwähnte: »To the wise a word is sufficient«.
Brüder und Schwestern, nehmet diese Kelche hin in Duldung und Friedsamkeit, denn es wird der Tag kommen, da sich ihre Zahl erfüllt zur Vierstelligkeit rundet, und es wird ein großes Hallo anheben, und wer immer von euch an jenem Tag in dieser schönen Stadt am Rhein weilt, aus deren glasbetonierten Mauern ich dies geschrieben habe, ersie sei eingeladen zu einer Partyverkelchung, wie sie die der Blaster bislang leider immer noch nicht gesehen hat, und wer an diesem Tage nicht jenes 'Füllhorn, aus dem Erbrochenes quillt' mit mir speist, der hat selber Schuld, aber das haben wir ja letzten Ende sowieso alle...
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