Die 66 - welch besondere Zahl, erinnert sie uns doch an viele Dinge:
1. Das Kartenspiel »66«,
2. Die legendäre Route 66,
3. Das Jahr 66 n.Chr.
Zu diesen Punkten im Einzelnen:
1. Das Kartenspiel
Sechsundsechzig und Schnapsen sind zwei Kartenspiele der Bézique-Familie, die in Deutschland sowie in den Ländern des ehemaligen Österreich-Ungarn weit verbreitet sind.
Meistens werden die beiden Namen synonym gebraucht, streng genommen handelt es sich jedoch bei Schnapsen und Sechsundsechzig um zwei geringfügig unterschiedliche Spielarten – im folgenden soll dieser Unterschied beachtet werden.
Der Name Schnapsen (ungarisch: Snapszer) dürfte wohl davon kommen, dass um Getränke, eben um Schnaps gespielt wurde, vergleichbar etwa dem Gin Rummy.
Die Bedeutung des Namens Sechsundsechzig erklärt sich dadurch, dass man für den Gewinn eines Spieles 66 Augen sammeln muss.
Einer lange Zeit für wahr gehaltenen Geschichte zufolge wurde Sechsundsechzig im Jahre 1652 in der Schänke am Eckkamp Nr. 66 in der westfälischen Stadt Paderborn erfunden, und so erinnert an dieser Stelle auch eine Gedenktafel an dieses angeblich historische Ereignis.
Diese Geschichte ist zwar mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch, von ihr leitet sich jedoch ein weiterer Name des Spiels, nämlich Paderbörnern, ab.
Eine frühe Beschreibung des Spiels findet sich im Leipziger Frauenzimmer-Lexicon von 1715 unter dem Namen Mariage (frz. Hochzeit), der Name ist auch heute noch gebräuchlich; in Tschechien heißt das Spiel Mariáš.
2. Die legendäre Route 66
Die Route 66 galt ab 1926, abgesehen vom Lincoln Highway, als eine der ersten durchgehenden Straßenverbindungen zur US-amerikanischen Westküste.
Heute sind die verbliebenen Teilstücke der einst 2448 Meilen (3939,67 Kilometer) langen Strecke von Chicago (Illinois) nach Los Angeles (Kalifornien), auch Mother Road oder America’s Mainstreet genannt, ein Anziehungspunkt für Touristen und Nostalgiker.
Im Jahre 1914 machte in den USA ein Motorradfahrer namens Erwin G. Baker Schlagzeilen, der das Land von Küste zu Küste in elf Tagen durchquerte und danach über „Wege wie frisch gepflügte Äcker“ berichtete.
Im Zuge des aufkommenden Autoverkehrs nach dem ersten Weltkrieg wurden viele Straßen gebaut - der Ruf wurde laut nach einer durchgehenden Straßenverbindung an die Westküste, die noch immer durch die Gebirgskette der Rocky Mountains und durch Wüsten vom Rest des Landes weitgehend getrennt war.
Die wichtige und symbolträchtige Ost-West-Verbindung wurde ab dem Jahr 1926 Stück für Stück als „US Highway 66“ ausgebaut, hauptsächlich, indem man schon bestehende Straßen einfach miteinander verband.
Im Jahre 1933 fuhr Erwin Baker, aufgrund von über einhundert Werbe-, Wett- und Rekordfahrten inzwischen als Cannonball bekannt, teilweise auf der neuen Strecke: von New York nach Los Angeles in der Rekordzeit von 53 Stunden.
Seine Durchschnittsgeschwindigkeit betrug fast 100 km/h, obwohl die Route 66 damals noch durch Ortschaften führte und teilweise nicht geteert war.
Erst im Jahre 1937 wurde die Asphaltierung der Straße vollendet.
Die Route 66 als einfache, oft kurvenreiche Landstraße konnte als wichtige Transkontinentalverbindung dem wachsenden Verkehr zunehmend nicht gerecht werden.
Der Verlauf wurde ständig geändert, es wurden Ortsumgehungen gebaut, Umwege abgekürzt usw.
Gemäß dem Vorbild der Autobahnen, die der Ex-General und spätere US-Präsident Eisenhower in Deutschland 1945 kennengelernt hatte, wurde auch die Verlegenheitslösung „Route 66“ allmählich durch moderne mehrspurige Fernstraßen ersetzt („Interstate-Highway-System“).
Während des allmählichen Niedergangs der Route 66 wurde ihr Verlauf besonders im wüstenartigen Westen der USA, ihre Tankstellen, Restaurants und Motels (viele mit teilweise auffällig-skurriler Architektur, z. B. das Wigwam-Motel in Holbrooke, Arizona) usw. romantisch verklärt.
Bald umgab die Straße ein ähnlich mythischer Kult wie die Pferde und Cowboys des Wilden Westens.
Schon Anfang der 1960er Jahre gab es im US-Fernsehen die Serie „Route 66“.
Ab den 1960er Jahren spielten Roadmovies wie Easy Rider, Two-Lane Blacktop (Asphaltrennen) und andere auf Teilstücken der schon damals legendären Strecke.
In den 1970er Jahren führten die Cannonball-Rennen teilweise über die ehemalige Route 66 und natürlich auch über die neugebauten Schnellstraßen.
Über diese von der Autozeitschrift Car&Driver organisierten Protestveranstaltungen gegen das Tempolimit, bei denen u. a. professionelle Langstreckenfahrer wie Dan Gurney teilnahmen, wurden später diverse Klamauk-Filme gedreht.
Neben dem Spaß an der Sache bestand das Anliegen darin, aufzuzeigen, dass es ein Unding sei, die Höchstgeschwindigkeit auf modernen Schnellstraßen auf 55 mph (88 km/h) zu begrenzen, wenn 40 Jahre zuvor schon ein einzelner Fahrer eine höhere Durchschnittsgeschwindigkeit erzielen konnte, und das über drei Tage hinweg bei wesentlich schlechteren Verhältnissen.
1985 wurde der U.S. Highway 66 von der AASHTO aufgehoben.
3. Das Jahr 66 n.Chr.
- Jüdischer Aufstand gegen den römischen Landpfleger in Judäa. Die Zeloten nehmen Jerusalem ein, und die Sikarier besetzen die Festung von Masada.
- Nach Berichten des älteren Plinius verwendet der kurzsichtige römische Kaiser Nero bei Gladiatorenkämpfen einen geschliffenen Smaragd als Augenglas. Es ist das erste Beispiel dieser Art.
- Gründung des Klosters Sankt Thaddäus durch Judas Thaddäus in der Provinz West-Aserbaidschan des Iran, 20 km südlich von Maku.
- Tod des römischen Schriftstellers Petron (geb. ca. 14)
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