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MasterBlaster schrieb am 14.5. 2014 um 15:58:58 Uhr über

DerSagenumwobeneKelchDerKotze0004

Hartmann, Bischof von Brixen, (1140–1164), wurde im Gebiete von Passau geboren. Sein Vater Poppo und seine Mutter Azewib waren nicht gerade von vornehmer Herkunft, doch werden sie unter den Wohlthätern des Klosters Neustift und der Kirche zu Seckau angeführt. In dem Musterinstitute des Regularclerus jener Zeit, dem vom Bischof Altmann gegründeten Augustinerkloster St. Nicola zu Passau ausgebildet, lenkte H. die Aufmerksamkeit des Erzbischofs Konrad auf sich, der ihn 1122 als Domdechant nach Salzburg berief. Sodann wurde er Probst von Chiemsee, wo er das canonische Leben einführte, und 1133 zu demselben Zwecke von dem Markgrafen von Oesterreich, Leopold dem Heiligen, dem Stifte Kloster-Neuburg vorgesetzt, für welches er eine eigene Lebensordnung (consuetudinem) verfaßte, die mit den Worten: sub testimonio Christi et ecclesiae anfing. Unter ihm erfolgte die Einweihung der dortigen Klosterkirche. 1140 wurde H. zum Bischof von Brixen erwählt, in welcher Eigenschaft derselbe bereits am 20. März 1141 zu Kurnol eine Kapelle weihte, am 13. Mai die Reliquien Bischof Albuin’s erhob und am 13. Juli zu Friesach weilte, woraus hervorgeht, daß die hie und da (auch bei Potthast) begegnende Angabe, wonach er erst 1142 Bischof von Brixen geworden wäre, irrig ist. Das Leben nach der Regel St. Augustins verpflanzte H. auch nach seinem bischöflichen Sprengel, indem er einen begüterten Ministerialen seiner Kirche, den Burggrafen Reinbert von Säben zur Errichtung eines derartigen Stiftes veranlaßte. Es ist dies das noch gegenwärtig bestehende Chorherrenkloster Neustift bei Brixen, an einem damals noch rauhen, wilden Orte, wo sich die Straßen von Pusterthal, Wippthal und aus Italien vereinigten. Schon im Herbste des Jahres 1142 konnte das Kloster bezogen, die Kirche eingeweiht werden. Zum ersten Probste des Stiftes machte H. den bisherigen Dechant von Kloster-Neuburg, Heinrich. Im Februar 1147 treffen wir H. auf dem großen Hoftage K. Konrads zu Regensburg, auf welchem sich fast alle Anwesenden zum Kreuzzugsgelübde bewegen ließen. Doch wird H. fälschlich (s. Röhricht, Beiträge zur Geschichte der Kreuzzüge II, 313) unter den Theilnehmern des zweiten Kreuzzuges angeführt. Denn abgesehen von dem Stillschweigen seines alten Biographen, begleitete H. vielmehr den Erzbischof von Salzburg Eberhard nach Bamberg, wo am 13. Juli 1147 die Gebeine Kaiser Heinrichs II. erhoben wurden und im März des folgenden Jahres auf die Synode zu Reims. In besonderem Ansehen stand H. bei Friedrich Barbarossa. H. wird als dessen Beichtvater bezeichnet und wenn dies auch keineswegs so zu fassen ist, als habe sich unser Bischof beständig am Hofe aufgehalten, so unterliegt es doch keinem Zweifel, daß der Kaiser dem frommen Priester hohe Verehrung zollte und ihn wiederholt in Augenblicken ernster Entscheidung zu Rathe zog. Als Friedrich Barbarossa im Herbst 1154 die Romfahrt antrat, veranstaltete er auf die Nachricht, daß sein Heer auf dem Durchzuge durch das Gebirge sich an Kirchengut vergriffen habe, eine allgemeine Sammlung im Lager und sandte die nicht geringe Summe Geldes den Bischöfen von Trient und Brixen zur Vertheilung an die beschädigten Kirchen zu. Auf der Rückkehr aus Italien bestätigte 1155 der Kaiser die Privilegien des Stiftes Brixen. Im J. 1156 wohnte H. (1. Mai) der durch Bischof Otto von Freising vollzogenen Weihe der Kirche des Chorherrenstiftes Dietramzell und (12. Juli) jener der Klosterkirche zu Baumburg bei und besuchte den berühmten Hoftag zu Regensburg (17. September), der den Streit der beiden Heinriche, des Welfen und des Babenbergers um das Herzogthum Baiern entschied. 1157 weihte H. die Kapelle bei dem Spital ein, das er zu Brixen auf einer Insel der Eisack gegründet hatte. 1158 war er Zeuge jener Disputation, welche Bischof Eberhard mit dem Probste Gerhoch von Reichersberg über des letzteren Lehre vom Menschensohne zu Bamberg veranstaltete. Als in demselben Jahre der Kaiser sich zum zweiten Zuge nach Italien vorbereitete, berief er eine Anzahl Männer von bewährter Frömmigkeit nach Kaiserslautern, darunter vor allem H., um unter dessen Beirath sein Haus zu bestellen und sich auf das große Unternehmen, das seiner wartete, in würdiger Weise vorzubereiten. Dies innige Verhältniß des Kaisers zu H. erfuhr freilich in Folge des kirchlichen Schisma’s eine Trübung, da sich H. gleich seinem Metropoliten Eberhard entschieden an Papst Alexander III. anschloß. Darum fehlte er gleich anfangs auf der Synode zu Pavia (1159), obgleich der Kaiser ihn zu deren Besuche aufgefordert hatte. Doch hat H. sich wie Eberhard das Vertrauen und die Achtung des Kaisers auch jetzt bewahrt. Daher nahm ihn Eberhard auf ausdrückliches Verlangen Friedrichs 1162 mit nach Pavia und Mailand, sowie im April des J. 1163 nach Mainz, wo beide sowol von dem Kaiser als von dem neuen Erzbischof Konrad von Wittelsbach auf das ehrenvollste empfangen wurden. Und als im Herbst des Jahres 1163 der Kaiser zum dritten Male nach Italien zog, bat er H., mit welchem er vermuthlich in Brixen zusammentraf, ihm einen Reisealtar zu weihen und ließ es sich gefallen, als dieser erklärte, er wolle den Wunsch nur dann erfüllen, wenn er den Altar unter dem Gehorsam des Papstes Alexander weihen dürfe. Die schlimme Wendung, welche der große Kirchenstreit nach dem Tode Victors IV. und der Aufstellung eines neuen Gegenpapstes nahm, überlebte H. nicht lange. Er starb 1164 im Bade, das er sich am Tage vor dem Weinachtsabende (23. Decbr.) hatte bereiten lassen, wenige Monate nach dem Tode seines Metropoliten Eberhard († 22. Juni), neben welchem ihn sein Biograph als die zweite große Leuchte jener Zeit in der Salzburger Kirche feiert. H. wurde in der Domkirche zu Brixen vor dem Altar St. Stephan beigesetzt, 1237 aus Anlaß eines Kirchenbrandes erhoben, 1605 in ein neues mit einem schönen Denkmale geziertes Grab übertragen, endlich von Erzherzog Karl von Oesterreich, Bischof von Breslau und Brixen sammt anderen Reliquien in ein besonderes Behältniß hinterlegt. Denn H. wurde als Heiliger verehrt und galt für wunderthätig. Besonders gern führte man auf ihn die Heilkraft mancher Wasserquellen zurück, die man deshalb noch heute Hartmannsbrunnen nennt. Nach Wattenbach (D. G.-Q. 4. Aufl. Bd. II, 213) widmete der bekannte [675] Fortsetzer Ottos von Freisingen Ragewin das Gedicht mit der Ueberschrift „Flosculus Rahew. ad. Ha. prep.“ unserm H. Dies ist um so eher möglich, da Ragewin’s nähere Bekanntschaft mit H. auch aus seinem Geschichtswerke erhellt. Doch sind daneben andere Deutungen zulässig. Vgl. Riezler in Forschungen z. d. Gesch. XVIII, 540. Eine alte Federzeichnung, welche H. darstellt, wie er dem Herzoge Heinrich dem Löwen die Vogtei über das Kloster Pollingen übergibt, enthält die Hs. 467 des k. k. geh. Haus-, Hof- und Staatsarchivs in Wien (Chartular des Bisthums Brixen). Vgl. Pertz, Archiv III, 562.


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