mcnep schrieb am 19.11. 2008 um 07:47:37 Uhr über
Der-niedliche-Junge-von-nebenan
»Jene ständige Hin- und Herbewegung zwischen Dichtung und Wahrheit, jene Unentschiedenheit, die aus den aufeinanderfolgenden widersprüchlichen und sich gegenseitig aufhebenden Handlungsweisen resultiert, jene Vernebelung und Verunsicherung unserer Selbstwahrnehmung wie auch der des Patienten - all dies gehört ja zu der den hysterischen Modus charakterisierenden Art der Verdrängung. Die (unbewußten) widersprüchlichen, tendenziösen Und/oder-Inszenierungen, so 'launisch' sie auch erscheinen mögen, entbehren nicht der inneren Logik: In kompromißhafter Weise ermöglichen sie sowohl die Veranschaulichung des nach Ausdruck drängenden Intrapsychischen als auch dessen gleichzeitige Geheimhaltung. Das seelischen Schmerz, Angst oder Schuld Verursachende wird zwar nicht offengelegt, jedoch in gewisser Hinsicht direkt ausgedrückt. Dieses Charakteristikum des hysterischen Modus der Konfliktverarbeitung offenbart sich nicht nur in den einzelnen Symptomen oder Träumen, sondern auch in der Gestaltung der Interaktion mit dem Therapeuten, also in der Art der Beziehungsaufnahme, in der Sequenz der einzelnen Akte und Szenen des Handlungsablaufs zwischen den beiden in den therapeutischen Prozeß verwickelten Akteuren.«
Stavros Mentzos, Nachwort zu S. Freuds 'Bruchstück einer Hysterie-Analyse' (S. 131)
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Scheisse, ich wusste nicht das du Freudianer bist.
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