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KIA schrieb am 31.1. 2005 um 08:16:39 Uhr über

Dekonstruktivismus

Gilles Deleuze: Schreiben heisst ja, Fluchtlinien ziehen, die keineswegs imaginär sind, denen man notwendig folgen muss, weil Schreiben uns darin in Wirklichkeit engagiert, uns in sie einsteigen lässt. Schreiben heisst werden, wenngleich gewiss nicht Schriftsteller werden, wohl aber anderes. Zum praktischen Aspekt des Schreibens: Ich, zum Beispiel, habe mein Notizbuch stets dabei und fülle es jeden Tag mit neuen Einfällen und Beobachtungen. Diese Aufzeichnungen dienen mir dann, zum Teil, als Ausgangsmaterial für längere Texte oder Artikel. Das klingt konventionell, altmodisch. Aber, die Zukunft gehört denjenigen, die in einem einzigen Leben alles ansammeln und wieder abtragen. Man muss schnell sein. Zehn Jahre, um eine Kultur aufzunehmen, zwanzig, um sie wieder loszuwerden und auszukotzen (das dauert immer länger). Nur das zählt, was den gesamten Zyklus des symbolischen Mordes der Kultur durchläuft.


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