Kitsch as kitsch can... Swarowski, Hutschenreuther, Hummel und sonstige Branchenriesen der Hinstellchen-und-Verstaubchen-Industrie. Obwohl sich die Deko in meinem Wohnklo zur Zeit auf (nur teilweise gerahmte) Fotos von Luchsen über dem Bett beschränkt, würde ich zu einem lebensgroßen aus Holz geschnitzten sitzendemnExemplar links auf neben dem Notenständer auf meiner Heimorgel nicht nein sagen (keinen ausgestopften Luchs, das ist mir zu nekrophil), auch einen Luchskopf als silberne Anstecknadel vorne auf meiner Chitrali-Kappe fände ich sehr schmuck...
Wer allerdings eine elektronische Orgel, womöglich jahrzehntelang, als Deko in der Wohnung herumstehen hat, muss sich meine Frage gefallen lassen, ob er (oder vielmehr sie, Dekomanie ist ja im Durchschnitt eher ein Mädchen-Ding) womöglich zuviel Platz hat... in der Elektrobucht begegnen mir jedenfalls fast täglich Leute, die erklärtermaßen völlig unmusikalisch sind, aber trotzdem seit Jahr und Tag ihr trautes Heim mit Farfisas, Hohners und natürlich Bontempis dekorieren, jetzt aber das (oft genug halb bis ganz defekte) Trumm unbedingt loswerden wollen, notfalls an Leute, die selbst Heimorgeln nur als Deko gebrauchen können...
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: natürlich gibt es elektronische Orgeln, die schon rein optisch einiges hermachen, allen voran größere Wurlitzers, Lowreys oder Conns im Theaterorgel-Stil - aber eine Farfisa Isabelle oder Philicorda GM 765 sieht damit verglichen reichlich mickrig aus, nicht zu reden von den trostlos-proficoolen Schwarz-in-Schwarz-Presetschleudern, die Mitte der 1980er Jahre das Ende der Heimorgelherrlichkeit einläuteten.
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