Orte & Räurne Im Prinzip finden sich in allen gesellschaftlichen Räumen mögliche Orte für Kommunikationsquerilla. Dabei gehen wir davon aus, daß physische Räume immer zugleich soziale Räume sind; in jeder räumlichen Ge-
staltung nehmen soziale Verhältnisse Form an, und ebenso sind Bedeutungszuweisungen an Räume immer auch von sozialen und gesellschaftlichen Gegebenheiten strukturiert.
Angriffspunkte für Aktionen der Kommunikationsguerilla ergeben sich daraus, daß Gebäude und Einrichtungen nicht nur eine konkrete Bedeutung gemäß ihrer Nutzung haben, sondern auch eine symbolische Funktion im Rahmen der Kulturellen Grammatik. Dies läßt sich beispielsweise am öffentlichen Stadtraum, am Straßenbild der Städte verdeutlichen: Das Stadtbild wird dominiert durch Repräsentationsbauten, die wie beispielsweise Rathäuser die politische Macht repräsentieren oder wie Museen und Galerien die Aufgabe haben, als steingewordene Sinnbilder für kulturelle und gesellschaftliche Werte zu wirken. Noch stärker als durch diese öffentlichen Gebäude wird das Aussehen der Stadt jedoch von den Bauwerken und Werbetafein von großen Firmen, Läden, Banken und Versicherungen bestimmt; indem Daimler Benz seinen Mercedesstern auf dem Turm des Stuttgarter Hauptbahnhofs oder dem Europacenter in Berlin plaziert, wirkt das Firmensymbol als offizielles Wahrzeichen der Stadt.
Die architektonische Beschaffenheit repräsentativer Gebäude beruht auf dem Prinzip der Asthetisierung von politischer Macht. Die moderne Architektur aus Beton, Stahl und Glas verbreitet in ihrer Funktionalität ausstrahlenden Kälte eine elitäre Ästhetik der Einschüchterung. Mit der Postmoderne kommt ein anderes Element hinzu: Hier bezeugen die großen Bauwerke zwar nach wie vor Macht, indem sie durch großflächige, hohe Bauwerke das Straßenbild dominieren; aber gleichzeitig wird das Ganze durch sanft getönte Natursteinverblendungen oder südländisch anmutenden, unregelmäßigen Verputz, durch Erkerchen, runde Gucklöcher, bunte Metalistreben und andere Acessoires verhübscht'. Während die ,moderne' Architektur der Logik folgt, den Raum zu besetzen und zu beherrschen, findet mit der postmodernen' zusätzlich eine Scheinharmonisierung statt, die mit der Kombination von spielerischen Elementen und allen möglichen Versatzstücken aus vergangenen Zeiten die Dominanz der Macht verdeckt.
Daß Repräsentationsgebäude symbolische Besetzungen des öffentlichen Raums sind und auch so wahrgenommen werden, zeigt sich beispielsweise an der Regelmäßigkeit, mit der manche Demos ihre Spuren in den Schaufenstern großer Banken hinterließen: Die als sichtbare Platzhalter ökonomischer und politischer Macht symbolisch aufgeladenen Gebäude wurden zu den bevorzugten Zielen der Pflastersteine. "Die Häuser-SchaufensterHäuser-Front zieht eine gesellschaftlich geheiligte Grenze, was dahinter liegt, kostet Geld:
W@M 1971
kurz nach Beginn der zareiden Halbzeit zehn Leute mit Transparenten auf den Platz. Die Medien bestellen daraus einen ..Skandal im Olympiestadion". Tausend Bullen im Siadion kante nichi e-erhitzdern, daß den @Mensehen in Chile durch die Lie,e-Cberdragteng SolidariiiitsgrüÄUe aus der Hiendesrepublik zukamen. Veneermeros! Balsen, Werner/Rossel, Karl: hoch die Internationate Solidantat. Zur Geschichte der 3 Weitbewegung in der Bunde@pubtik. Köln 1986
Ober die Situationistische Internationale (51) sind (seit dem Selbstmord von Gu 1995) kilometerweise Texte in allen möglichen und unmöglichen Zusammenhängen worden. Uns geht es hier nicht darum, zum aktuellen Situationismushype (beispiels der einzig richtigen, angemessenen und wahren Interpretation von Debords»Die Ges des Spektakeis«) beizutragen. Daher sollen nur einige kurze Bemerkungen zu Fra menhang mit der Si wichtig sind.
Die Si entstand 1957 als Zusammenschluß verschiedener künstlerischer Avantgarde Internationale, der Internationalen Bewegung für ein Imaginistisches Baubaus u b-spekta- Komitee London. Das auf den ersten Blick auffallendste Element in der
ebliographie: für eine linke Gruppierung beachtliche Kette von Ausschlüssen, Spaltu war es vor altem die französische Sektion um Guy Debord, die ihre F
im.hbi-
ufde/ Kohärenz' in der Organisation rigide durchsetzte. So wurde im Janu
1/ c> M , die deutsche Sektion der Si, wegen Neigung zu billigem Klam
Guy: re und im Grunde typisch avantgardistisch-sektiererische Praxis der SI
se(Ischaft 1972 bei ihrer Auflösung nur noch zwei aktive Mitglieder (Debord und S
ktak@Is.
1978@
ow, Lutz: von Innen-räumen, die als bloßer Dekor der Waren dienen, wie
imension der Geschäfte usw. bis zu solchen, die selbst, als Räume, zum Kons
senheit in (Betreten/Begehen/Betrachten) bestimmte Waren sind, z.B. M
nszen:erung Kommunikationsguerilla will die Ästhetisierung öffentlicher Ort
entichen
In: und soziale und kulturelle Räume repolitisieren, indem sie diese
b@äge (Ber(in) auf der Ebene der äußeren Form sichtbar macht und angreift, D
6/1983, Macht ist darauf bedacht, Politisches zu ästhetisieren und dadu
hältnisse zu naturalisieren und unsichtbar zu machen. Dagegen
kationsguerilla dazu beitragen, gerade diese Strategien der Machterhaltun reflektierbar zu machen.
Beispielsweise lassen sich Graffiti (0 Sniping) aus diesem Blick ten: Das Politische an diesem Akt, der als Sachbeschädigung unter Strafe st Zerstörung der einschüchternden oder durch Ästhetisierung versöhnlichen ( postmodernen) Wirkung von Architektur. Jean Baudrillard geht so weit, Graf Fortschritt in Theorie und Praxis zu interpretieren, gerade wenn es sich nur' handelt, die keine keine explizit politischen Inhalte transportieren: "Denn di geht aus von einer Art revolutionären Intuition - nämlich daß die grundiege
Die absolutistische Stadi
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