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Klugscheisser schrieb am 11.4. 2003 um 04:30:17 Uhr über

Datenmüll2

Als der junge Mann der gerne schreiben wollte wieder nach Hause kam war er fest entschlossen etwas zu Papier zu bringen. Auf dem Fußweg waren ihm viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Alles ziemlich unkonkret, aber man könnte etwas daraus machen, doch gelang es ihm nicht, er konnte sich kaum an die Gedanken erinnern, das Gefühl hatte sich bereits wieder geändert. Spätestens durch die ersten geschriebenen Zeilen war er wieder ganz verwirrt und leer zu gleich. Voller Ideen, die aber keinen Weg nach draußen fanden, und sich als unsichtbar in seinem Kopf versteckten während er tippte.
Lange ging das schon so. Er konnte sich nicht daran erinnern wann das angefangen hatte.
Vielleicht konnte er noch nie klare Gedanken zu Papier bringen.
Das war wohl der eigentliche Grund warum er auch mit Klassenarbeiten und Klausuren immer Schwierigkeiten gehabt hatte.
Heute aber war er nach Hause gekommen, und er hatte noch an sie gedacht.
Und dann fand er eine Nachricht von ihr. Sie meinte er könne ja noch ein bisschen was schreiben. Er wusste nicht was genau gemeint war. Aber er fasste es einfach mal sehr allgemein auf. Er freute sich sehr. Vielleicht war es eine Einbildung, vielleicht gab es keinen Grund dazu, aber das ist egal. Woher sollen wir denn überhaupt wissen wann wir uns freuen können. Wenn wir uns freuen, dann freuen wir uns. Dann ist alles andere eben egal. Alles andere ist sehr wichtig. Aber die wahre Freude kann nichts abschwächen. Nichts und niemand. Und deswegen ist auch What a wonderful world von Louis Armstrong so schön. Obwohl es so viel gibt das es besser nicht gäbe. Obwohl da so viel ist was besser anders wäre. Ja bei what a wonderful world kommen einem die Tränen, weil es so traurig ist. Und es ist so schön. Und er spürte, so wie es nun aus ihm heraus quoll, so war es auch bald schon wieder absurd und zu viel gequassel. Aber nun wollte er es nicht eindämmen.
Und das Lied ist so schön.
Er wollte nun also was schreiben.
Und er sollte es ja auch.
War es gut jetzt erzwungen was zu schreiben? War es gut einfach drauflos zu schreiben? Ja, sicher einfach drauflos schreiben ist immer gut, das machen zu viele Leute zu wenig. Aber es wird dann auch oft sehr konfus und verwirrend für andere Leute. Und er war sowieso schon konfus und verwirrend für andere Leute. Na gut, davon würde er sich nicht abhalten lassen.
Aber etwas wollte er schon vermitteln in dem was er schrieb. Etwas aus seinem Kopf nach außen tragen.
War denn ausgerechnet jetzt der richtige Zeitpunkt dazu? Einfach so selbsterzwungen und drauflos? Er glaubte nicht an richtige Zeitpunkte. Er glaubte an den Zufall, soviel ist klar. Aber das ist ein anderes Thema.
Genauere Gedanken über den Zufall, und die hatte er schon oft anderen zu erläutern versucht, erklärten einiges was er nun ausließ.
Also jetzt war sicher nicht der richtige Zeitpunkt drauflos zu schreiben,
aber wenn nicht jetzt, wann dann?
Es gab ihn nicht, soviel steht fest.
Und blindlinks anfangen und geradeaus laufen, das war es auch nicht.
das machten viele.
Das nannte man anpacken.
Er war für das anpacken.
Aber vieles war nicht nach seinem Wesen. Er empfand das Dinge in Angriffnehmen vieler anderer als leer.
Er hatte schon am Tag zuvor nicht die Münz von der er zuvor erzählt hatte erreichen können.
Sie klemmte im Wechselschlitz eines Kondomautomaten fest.
Er hatte schon einige Münzen nicht bekommen können, obwohl sie unbeachtet herumlagen.
Und obwohl diese unbeachteten Münzen für eine Bedeutung hatten, machte es ihm nichts, welche von ihnen nicht zu erlangen.
Nur wäre es so schön, so absurd schön, gewesen diese eine zu erreichen, und ihr davon zu berichten.
Aber es hatte nicht geklappt und gut ist.
Wenn ihm nun also absolut nichts zu schreiben gelingen würde, dann wäre doch auch einfach gut. Nein, denn er konnte etwas schreiben. Er musste etwas schreiben.
Er musste gar nichts. Dieses müssen war ihm einerlei.
Aber er war es sich selber schuldig.
Und zugleich wollte er etwas für sie schreiben.
Nachdem er so ein ganzes Stück Text geschrieben hatte kam der Moment in dem er dachte, hmm, jetzt erst nochmal lesen was da nun steht, Gedanken sammeln, drüber nachdenken was da noch war und ist.
Also erstmal nachdenken.
Lesen würde er es sowieso nochmal. Das war ja klar. Ändern würde er wohl kaum noch etwas. Wohl gar nichts mehr. Er war mit dem was er machte zufrieden. Er machte es gründlich, auf seine Art. So dass er damit zufrieden war.
Das bedeutet nicht, dass er etwa davon ausging, dass jeder es gut finden müsse. Er fand es in Ordnung. Gut so.
Nachdem er es dann gelesen hatte um seine Gedanken zu sammeln, oder einen eigenen Eindruck zu bekommen.
Und dann beendete er einfach den Text.
Es war ein Anfang.

Alles fängt immer neu an, setzt sich fort.



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