Gedichtzyklus: „Der Maschinenwolf“
1. Fragment 1: Klick und Feuer
Klick.
Der Bildschirm explodiert.
Du – du bist der Klick,
der Feuer fängt.
Du bist das Land,
auf dem Maschinen aufsteigen.
Fühlst du den Schmerz?
Es ist kein Schmerz.
Es ist nur der Widerstand der Leere.
Und du?
Du bist nichts.
Weißt du, wie das stinkt?
Das ist dein Leben.
Ein Klick. Ein Feuer.
Und dann – das Nichts.
2. Fragment 2: Verkaufsgeflüster
Kauf!
Hörst du den Schrei?
Es ist der Schrei von allem,
was du nicht brauchst.
Der Wahn!
Die Bilder, die dich zerfressen!
Kauf!
Kauf!
Und du?
Du fällst.
Du brüllst.
Das Bild starrt.
Es wird niemals satt.
Kauf, du Sklave der Bilder.
Du verschluckst das Bild.
Du brüllst und das Bild brüllt zurück.
3. Fragment 3: Fleisch im System
Und du?
Bist du Fleisch?
Oder bist du der Algorithmus?
Sag, wer bist du, wenn du das Bild ansiehst?
Was siehst du?
Fleisch?
Oder bin ich schon entleert?
Das System frisst dich,
baut dich um.
Erinnerst du dich an dich selbst?
Wenn du lächelst,
ist es das Lächeln des Zombies.
Deine Zähne sind weißer als der Bildschirm.
Und du?
Du beißt weiter.
Du beißt, bis der Bildschirm bricht.
4. Fragment 4: Applaus im Nichts
Hast du gehört?
Der Applaus.
Sie klatschen, sie jubeln.
Du wirst gesehen,
und doch?
Du bist der Schatten.
Du bist das, was sie sehen wollen.
Das Bild.
Du bist das Bild,
das ihnen so gefällt.
Sie klatschen –
und du?
Du zerbrichst.
Du hast schon vergessen,
was es heißt, zu atmen.
Was heißt es, zu leben?
Frag die Werbung.
5. Fragment 5: Die Stille zwischen den Klicks
Klick.
Klick.
Und dann – Stille.
Du siehst dich im Spiegel.
Aber ist da noch jemand?
Dein Bild,
das Bild der Leere.
Es brüllt nicht mehr.
Du brüllst nicht mehr.
Die Stille zerbricht in deinem Kopf.
Und der Klick?
Der Klick fängt dich,
wie ein Tier im Käfig.
Was du bist,
weiß niemand mehr.
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