Schon so. Naja. Lustelig lustelig.
Heute morgen das erste mal seit vier Monaten das Gefühl »goutiert« (ich weiß, da gehört wahrscheinlich anstandshalber irgendwo so ein Dach drauf...), ohne Kater aufzuwachen, was war das gut, ohne Schwindel aus dem Bett, ui ui ui, wie neugeboren, gestern nämlich nichts getrunken, und vorgestern als vorbereitende Maßnahme nur sechs Bier getrunken, also heute Morgen stocknüchtern, wie neugeboren, fast verwunderlich, wäre da nicht...
Aber selbst damit war gut zuerst gut umzugehen, inmitten all der Freude über das schöne Gefühl einer umstandslosen Nüchternheit, fast wie letztes Jahr immer alles, zur Universität fahren, und alles ist normal und schön, ein lustiger kleiner Regen liegt am Morgen in der Luft, oh wie ich Regen mag! Entspannt auf der U-Bahnsitzbank platz nehmen, vorne links und schräg gegenüber schöne oder gute und edle Mädchen, nach Mädchenart in Büchern oder Kopiervorlagen lesend und darin mit Textmarkern Zeile für Zeile ganze Textpassagen anmalend, anstatt sich am Rand einfach einen Strich runter zu machen, süß! Auf dem Weg zum garstigen Gebäude Zigarette geraucht, nüchtern noch besser als wenn man eh schon am ganzen Körper zittert und hofft daß man nicht gleich, na egal, dem guten Herrn Fadinger zugehört, der zwar in Berlin gebürtig, sich aber während seiner Studienzeit in München einen äußerst handfesten bayerischen Dialekt zugelegt hat, sehr schön, wirklich sehr schön, abgesehen von dem hier und da eingestreuten Berliner »ebend!«, da muß er noch, das muß er lassen. Also da eben, vergnüglich, ein handfester Mann, solide, sehr schön, wirklich gut. Dann aber: Deutsche Bibliothek im deutschen Deutschseminar in der Deutschstraße, nur ein bisschen Sachen kopieren, deswegen noch einmal so einen Artikel durchlesen, ganz kurz, keine zwanzig Seiten, und dann bumm, packt es einen, es reicht, schon die ganze Zeit im rechten Ohr »kriiiii, kriiiiii, kriiiiii, chhhhhhriiiii, diddeldaddeldum«, ich so: »ja Schande so, hier so...«, Zehn Minuten später raus, einfach zu hardcore, noch dies und das, nach Hause, achja, noch so ein Magazin mitgenommen, daß da immer Gratis rumliegt, ganz schrecklich, die gibts glaub ich sogar am Zeitungsstand öfters, IQ, schreckliche Geschichten da drin, furchtbare Mike Skinner-Fotos, und der Chefredakteur brüstet sich im Vorwort noch damit ihn zu solchen Unsinnsposen, trotz englischen Widerwillens, hartnäckig überredet zu haben (Er so am Basketballkorb von irgendsoeinem Mitte-Freiluftbasketballplatz hängend, oder mit Queen-Elizabeth-Briefmarke auf die Stirn geklebt in so, in irgendsoeiner zerzausten Wohnung). Furchtbar. Mittendrin gräulich billige Modestrecken und noch gräulichere andere Sachen.

Ganz schlimme Geschichte.

In den Müll geworfen. Den schwarzen Fleck, der im rechten Auge hin und herwandert fixiert. Dem Ohrengeräusch im rechten Ohr nicht recht entkommen, jessas, das ist eine furchtbare Scheiße, das ist wirklich übel. Krebs ist ein Dreck dagegen. Soll ich jetzt Tischler anfangen, nur weil mich dieser Kifferkasper unbedingt am 15. Februar anrufen mußte, wegen dieser Postrock-teenie band? Nicht mal böse sein kann ich ihm, in seiner Gegenwart zumindest, weil er ja schon eigentlich kein schlechter Mensch ist, trotzdem hat er mein Leben zerstört. Die Ironie des Ganzen.
Erschütternde Beichte: Ich frage mich was das alles soll?
Das werden heute eben vorhin dummerweise sehr sicherlich nicht die letzten drei Bier gewesen sein...