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Franziska schrieb am 25.12. 2005 um 20:54:05 Uhr über

DasFüllhornDesEwigenErbrechens

Morgens im Igelhaufen. Unruhig drehte sich Stachelchen von einer Seite auf die andere. Er war schon putzmunter und am liebsten wäre er aus dem Bett gehüpft. Aber die Sonne war noch nicht aufgegangen und so versuchte er noch ein wenig zu schlummern. Doch es wollte ihm nicht gelingen. »Nun habe ich schon 247 Schäfchen über die Zäune springen lassen, aber es nützt einfach nichts«, jammerte der Igeljunge. Als er einsah, daß er sich nicht zum weiter schlafen zwingen konnte, stand er auf. Er öffnete das Fenster. Frische Morgenluft kitzelte seine Nase. »Jetzt hätte ich Lust mich am Spritzfelsen zu duschenAuf leisen Füßen verließ er den Igelhaufen und lief zum Spritzfelsen.

Schon vom weiten hörte er das klare Wasser den Felsen hinabrinnen und unter den Strahlen hüpfte etwas umher und sang. Was war das nur? »Das kann nur Willy sein«, überlegte si8ch der Igel, denn er wußte, daß das Käuzchen den Spritzfelsen liebte. Stachelchen kam näher und hörte die freudigen »Huhuh«-Rufe seines Kauzenfreundes. »Guten Morgen Willy«, rief er munter. »Guten Morgen Stachelchen. Welch seltener Besuch um diese Zeit«, freute sich der Kauz. »Ich bin schon ganz früh aufgewacht und konnte nicht mehr schlafen«, erklärte der Igel und war mit einem Satz unter das Wasser gesprungen. Die kühlen Strahlen liefen auf sein Stachelkleid. »Ist das erfrischend«, war Stachelchen glücklich. Er drehte sich hin und her und patsche in dem kühlen Naß herum. Dann streckte alle Beine in den Himmel, damit das Wasser auf seinen Bauch prasseln konnte. »Tut das gut«, jubelte er. Willy sah ihm verwundert zu. Er hatte noch nie einen Igel bei der Morgendusche gesehen und beäugte ihn deshalb besonders aufmerksam. Als Stachelchen seine Körperpflege beendet hatte, war der Kauz an der Reihe. Der Igel schöpfte eine Pfote voll Wasser und warf sie Willy auf den Schnabel. Das ließ der sich nicht gefallen. Das Käuzchen wühlte mit seinen Flügeln das Wasser auf und spritzte den Igel von Kopf bis Fuß voll. Wenig später war eine Wasserschlacht im Gange. Sie dauerte ein paar Minuten. Dann waren beide erschöpft und setzten sich auf Moosgrünchen. Dort konnte man herrlich ausruhen und den Sonnenaufgang beobachten. »Sieh mal, ist das nicht ein wunderschöner roter Feuerball am Himmel«, fragte der Igel entzückt. »Ja wunderschön, bald wird er sich über die Wipfel der Bäume erheben«, meinte Willy. »Ob heute ein warmer Tag wird?«, wollte Stachelchen wissen. »Keine Ahnung. Laß dich doch einfach überraschenDie beiden standen auf und verabschiedeten sich voneinander. Willy wollte in sein Nest und der Igel in seinen Haufen. Schließlich hatte Stachelchen noch nicht gefrühstückt und das mußte er nachholen.

Als der kleine Igel zu Hause angekommen war, hörte er ein genüßliches Schnarchen aus dem Elternschlafzimmer. »Sollen sie noch eine Weile schlafen. Ich werde für uns alle Frühstück machen und sie dann wecken«, beschloß er. Dann ging er in die Küche. Dort kannte er sich gut aus, denn Stachelchen half gern bei der Hausarbeit. Liebevoll faltete er kleine Schiffchen aus Servietten und stellte sie zu den bunt geblümten Tellern auf den Tisch. Dann holte er noch Butter, Marmelade, Fruchtgelee und Schokoladencreme aus dem Schrank. Das alles stellte er in die Mitte des Tisches. Zum Schluß schob er 6 Brötchen in den Backofen. »Fertig«, freute er sich. Und weil unser kleiner Igel auch gern einmal nascht, steckte er seinen kleinen Finger ins Marmeladenglas und schleckte ihn ab. »Ein wenig sauer«, fand er. Doch Stachelchen war ein kluger Kopf. Er holte die Zuckerdose aus dem Schrank und rührte mit einem Löffel ein wenig Zucker unter. »So nun ist alles perfekt«, lobte er sich, stellte die Dose weg und begab sich in sein Zimmer. Dort kramte er seine Flöte unter dem Bett hervor und ging seine Eltern wecken. Mit einem freudigen »Guten Morgen«, begrüßten sie Stachelchen und der flötete ihnen ein schönes Lied. Die Eltern standen auf und der kleine Igel bat sie in die Küche. Er hatte es plötzlich sehr eilig, denn er machte sich Sorgen um die Brötchen. Doch es war nichts passiert. Die Brötchen dufteten herrlich und die Eltern setzten sich überrascht an den hübsch gedeckten Tisch und bedankten sich herzlich bei ihrem Igelkind. Es war auch ein gemütliches Frühstück, bis Mama Igel sprach: »Was ist denn mit der Marmelade los?« »Was soll damit sein«, fragte Papa Igel, »ich habe sie doch gestern auch gegessen und sie war ausgezeichnet. Naja, vielleicht ein wenig sauer.« »Ja genau, sauer«, sprach Stachelchen, »und deshalb habe ich sie gezuckert.« Jetzt begann Mama Igel herzhaft zu lachen: »Nein mein Lieber, du hast sie wohl eher gesalzen. Aber das macht ja nichts. Wir haben noch mehr Gläser im Keller.« »Oh, dann habe ich wohl die Zuckerdose mit der Salzdose verwechselt«, murmelte der kleine Igel bedrückt. »Ist nicht schlimm«, tröstete ihn sein Vater, »das Frühstück war trotzdem wundervoll und so hatten wir sogar noch etwas zu lachen.« »Wenn du schon einmal wach bist, Stachelchen. Könntest du nicht den Dachboden aufräumen?«, fragte die Igelmutter. »Könnte ich schon, aber eigentlich habe ich gar keine Lust dazuDoch Stachelchen wußte, daß er aufräumen mußte. Denn er war es schließlich gewesen, der dort oben alles durcheinandergebracht hatte. »Paß auf, du hast uns so nett überrascht. Wir helfen dir«, bot Papa Igel an, »aber zuerst müssen wir uns noch waschen und den Abwasch erledigen

Das freute den kleinen Igel. Und so ging er gut gelaunt die steile Treppe zum Dachboden hinauf. Wie sah es hier nur aus. Da lag seine Spieldecke und ein alter Karton, der ihm als Haus gedient hatte. Und dort in der Ecke lagen noch seine kleinen Plüschbären herum. Stachelchen machte sich ans Werk und er kam schnell voran. Seinen kleinen Ball mußte er nun noch aufheben. Doch der rutschte ihm aus der Pfote und kullerte in eine finstere Ecke. Stachelchen lief ihm nach und stand plötzlich vor einer großen Truhe. »Die habe ich ja noch nie gesehen. Bin mal gespannt was darin verborgen istVorsichtig hob er den Deckel an. Da grinste ihn ein Fuchsgesicht entgegen. Stachelchen schrie. Er hatte Angst vor Füchsen, mal abgesehen von Listig. Voller Panik warf er den Deckel der Truhe zugenau auf seine Pfote. Das veranlaßte ihn zu einem erneuten Schrei. Die Eltern hatten Stachelchens Aufschreien vernommen. Sie waren so schnell sie konnten auf ihren kurzen Igelbeinen die Treppe empor geflitzt. »Wo bist du«, rief der Vater. »Was ist geschehen?«, die Mutter. »Helft mir ein Fuchs ist in der großen Truhe und meine Pfote auchDie Eltern kamen ihrem Igeljungen zu Hilfe. Sie hoben den schweren Deckel der Truhe in die Höhe. Dann untersuchten sie die Pfote. Sie pusteten und Stachelchen meinte: »Schon gut, es ist nichts passiert. Ich denke die Pfote ist heil. Was aber ist mit dem bösen Fuchs?« »Aber nicht doch, mein Kind«, sagte die Mutter, »das ist doch kein Fuchs das ist eine Maske. Die kann man aufsetzen und schon sieht man aus wie ein Fuchs.« »Wozu braucht man das. Etwa um seine neugierigen Kinder zu erschrecken?«, fragte Stachelchen. »Aber nein, früher haben wir Zauberwaldbewohner immer mal ein Kostümfest gefeiert. Da haben wir uns alle verkleidet, entweder als Elfen oder Zwerge oder eben andere Tiere. Manche von uns sind sogar als Sonnenblumen oder Fliegenpilze erschienen«, erklärte der Igelvater. »Das hört sich ja toll an«, rief der kleine Igel voller Begeisterung. »Dieses Fest könnten wir wieder feiern. Am besten wir versammeln alle Tiere um uns und natürlich auch Puh und dann besprechen wir alles«, die Igelmutter war nicht mehr zu bremsen. Und so kam es, daß die Igel zum Zwergenhaus liefen. Und während sie laufen, könnt ihr ein wenig schlafen. Und vielleicht könnt ihr schon vom Kostümfest der Zauberwaldbewohner träumen. Aber keine Angst, ihr könnt schon bald erfahren, was weiter geschieht.


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