Aber nicht weltbekannt ist es, daß bis vor einigen Jahren wohl kein einziger Berliner sich in obiger Weise über den dort doch längst bestehenden zoologischen Garten aussprach. Und doch wird ein zoologischer Garten überall, wo er besteht, zu den ersten Sehenswürdigkeiten des Ortes gerechnet. Wie kam das? Das kam daher, daß in längerer Vergangenheit, vor zwanzig und mehr Jahren, außer in Berlin im übrigen Deutschland kein zoologischer Garten bestand, denn die Menagerie in Schönbrunn konnte man füglich nicht so nennen. Es fehlte also damals an Anknüpfungspunkten zu Vergleichen, ohnedies wurde damals lange nicht so viel wie jetzt gereist, jetzt, wo man geradezu vor Scham in den Boden sinken möchte, wenn man auf die Frage, wo man dieses Jahr hinreisen wird oder gewesen ist, nicht mit einer wenigstens hundert Meilen weiten Reise dienen kann. Es fehlte also an Veranlassung, das Gespräch auf den zoologischen Garten in Berlin zu bringen. Als nun aber plötzlich die Zoologie den Deutschen in die Glieder fuhr und in rascher Reihenfolge, es wird dies seit ungefähr vierzehn bis fünfzehn Jahren sein, die zoologischen Gärten von Frankfurt am Main, Dresden, Köln, München, Hamburg, Wien, Hannover, Breslau und auch beinahe Leipzig entstanden, da gab es zwar eine üppige Veranlassung zum Vergleichen dieser neuentstandenen Gärten mit ihrem alten Bruder in Berlin, aber sonderbar – die sonst doch höchst unverfrorenen Berliner machten gar keinen Gebrauch davon. Freilich – Recht hatten sie damit, denn allerdings war jeder der neuentstandenen Gärten sofort nach seiner Eröffnung eine hohe Beschämung für das gleichartige Berliner Institut, und dies steigerte sich in dem Grade, als alle die neuen Gärten sich mehr und mehr entwickelten.
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