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Lara schrieb am 18.12. 1999 um 18:30:22 Uhr über

Daniela

Als ich, Lara, vor zehn Jahren wegen einer unangenehmen Erbschaftssache juristischen Beistand brauchte, rieten mir Kollegen, mich an die Kanzlei von Morgan zu wenden. Sie besaß in Zivilrechtssachen einen hervorragenden Ruf. Ich folgte dem Rat und fand die Kanzlei in einer alten Villa im besten Viertel der Stadt. Noch bevor ich in Morgan meine Kommilitonin aus alten Studientagen wiedererkennen sollte, begegnete ich in ihrem Vorzimmer Daniela. Daniela war eine junge, etwas blasse Brünette im üblichen grauen Nadelstreifenkostüm aller Kanzlei-Vorzimmer, vielleicht zwanzig Jahre alt. Durchaus hübsch, aber unscheinbar. Sie ließ mich gleich zu Morgan vor und brachte uns später Kaffee. Damals fiel mir an ihr noch nichts Besonderes auf. Mein Prozeß machte in den nächsten Wochen eine Reihe weiterer Besuche bei Morgan nötig. Bei dem dritten oder vierten Treffen geschah dann etwas, was mich damals doch einigermaßen irritierte. Morgan, die an diesem Tag auf mich irgendwie nervös gewirkt hatte, verabschiedete mich und bat gewissermaßen noch im gleichen Atemzug, also noch bevor ich eine Gelegenheit gehabt hätte, das Zimmer zu verlassen, ihre Sekretärin, ihr die Füße zu massieren. Und genaugenommen hatte ihre Bitte auch mehr wie ein Befehl geklungen.


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