In Düsseldorf gibt es am Burgplatz in der Altstadt ein bayrisches Bierlokal, ob das nun Paulaner oder Erdinger oder wie auch immer heißt. Als der Besitzer dieses Objekt erwarb, ließ er die gesamte Hausfassade in einem relativ engmaschigen blauweißen Rautenmuster anmalen, das Haus sah hinterher aus wie von Vasarely gestaltet. Großes Bohei des Vereins der Altstadtwirde, Düsseldorfer Jongens und ähnlicher kulturtragender Institutionen: Zuviel Bayern im Herz der Altstadt! Klageerhebung, Fazit: Blauweiß darf bleiben, das Rautenmuster muß weg. Und nun tat der Wirt etwas, das zwar bis heute mein Auge schmerzt, doch die Seele in den Himmel springen läßt: Er ließ das Haus neu bemalen (die ganze Aktion muß ein Heidengeld gekostet haben), statt der symmetrischen Rauten jedoch ist das Eckhaus nunmehr mit ausgesprochen aggressiv wirkenden unregelmäßigen blauweißen Drei– und Mehrecken übersät, was dem ganzen die Anmutung einer nachkolorierten Kopie des Kabinett des Dr. Caligari gibt. Unglaublich brutal und disharmonisch ragen die Zacken von der Fassade, so daß mancher der altstadtpflegerischen Beckmesser sich wohl inzwischen gewünscht haben mag, er hätte sein Wort zurück.
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