In der Ostzone ist der Besuch in der Dönerbude immer ein klitzekleiner Ausflug in eine zivilisierte Welt. Man geht freundlich miteinander um, und macht einen klaren, sauberen deal: Döner komplett mit scharf zum Mitnehmen und dafür drei Euro fuffzich. Keine argwöhnischen Ossis auf Hinterfüßen oder in verhärmter Furchtsamkeit, kein Beschiss, kein Hintenrum - man fühlt sich zuhause, im Westen. Man schwatzt ein paar Brocken mit dem Dönermann, der leider nur selten mehr als ein paar Brocken deutsch spricht - über meine null komma null türkisch-Kenntnisse fange ich allmählich an, mich zu schämen, bekommt seinen Döner, der Hund bekommt auch ein paar Bröckchen, und dann geht es lustig nachhause, in der Erwartung eines schmackhaften und ernährungsphysiologisch auch absolut halbwegs vertretbaren, in Relation zum Ossi-Fraß um die Thüringer Klöße herum sogar geradezu vollwertiges Abendessen, bei dem man auch wunderbar blastern kann. Ein Döner in Ostdeutschland - eine europäische Kurzgeschichte.
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