Ich stelle mir gerade so vor, daß so ein Ding etwa im mittleren Irak gelandet sein könnte, während des letzten Krieges. Mitgekriegt hat das da ja wohl keiner bei den zahllosen Bomben und Missiles. Und in den Trümmerlandschaften voll brennender Fahrzeugswracks hat sich wohl auch niemand um die Reste des Landers gekümmert, und das kleine Ding hat wohl auch kaum einer der marines, guerillas, talibans und sonstigen player wirklich ernst genommen, weil es sich ja auch nur sehr langsam bewegt hat, und - nachdem die ersten Bilder zuhause angekommen waren - mit äusserster Vorsicht. Trotzdem ist es schon nach 72 Stunden von den Raupen eines saudi-arabischen Leo II zerquetscht worden. Man hatte zwar noch die vorprogrammierten geologischen Experimente durchgeführt, aber das Hauptaugenmerk in der Zentrale wird eindeutig auf den Video- und Bildübertragungen gelegen haben. Man hatte die Erde für einen möglicherweise bewohnbaren Planeten gehalten. Er stand ganz oben auf der Liste der möglichen Ziele für eine bemannte Expedition, und diverse Eierköpfe bastelten an Modellrechnungen für eine Besiedelung dieses so wunderschön blau schimmernden Planeten. Doch nach den Übertragungen des rovers fand eine völlige astrophysikalische Neuorientierung statt. Der Etat für »planetare Verteidigung« wurde um 1500 % erhöht, und immer mehr Experten gelangten zu der Überzeugung, daß ein Präventivschlag die beste Lösung sei, sich vor den zweifellos intelligentem, aber offenbar heillos destruktiven aliens auf dem blauen Planeten zu schützen. »Heute sind sie uns technologisch noch weit unterlegen - aber morgen könnten Sie uns vielleicht schon erreichen !« Diese Auffassung wurde auch dadurch gestützt, daß ein solcher Präventivschlag recht kostengünstig - in planetarischen Dimensionen, versteht sich - zu bewerkstelligen wäre. Ein ausreichend großes Objekt aus dem großen Asteroidengürtel etwas weiter draussen um die Sonne jenes blauen Planeten müsste nur präzise genug auf einen Kollisionskurs zu dem Planeten gebracht werden, und alles Leben dort würde verlöschen. Und, so wurde immer wieder betont, in wenigen Jahrzehnten könne eine Besiedlung dann erneut in Betracht gezogen werden !
|