Da die Condor Oil Company nicht durch ihr Kapital und nicht durch die Zahl und den Reichtum ihrer produzierenden Brunnen in die vorderste Reihe der gigantischen Ölkompanien treten konnte, so mußte sie den zweiten Weg einschlagen: mehr ölverdächtiges Land zu gewinnen, als irgendeine andere große Kompanie besaß. Im Besitz einer gewaltigen Menge Land, das Öl hatte oder Öl haben konnte und das darum notwendig war, den Ölbedarf des Marktes zu befriedigen, konnte sie Preise bestimmen, und sie konnte eine gewisse Kontrolle über Ölkompanien ausüben, die infolge ihrer gewaltigen Kapitalkraft unüberwindlich und unkontrollierbar schienen.
So läßt sich wohl leicht erklären, daß es keine Untat gab und kein Verbrechen, das die Agenten, die im Auftrag der Kompanie das Land heranschaffen sollten, nicht verübt hätten, um, wenn es der Kompanie notwendig erschien, das gewünschte Land zu erhalten.
Aus »Die weiße Rose« von B. Traven (ca. 1929)
In den letzten 80 Jahren scheint sich nix verändert zu haben.
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