So ein typisches Nostalgikerstichwort. Früher habe ich... Als Kind hatte ich... Damals war ich...
Also: Früher habe ich öfter Computer gespielt. Das war, als es noch kein Internet gab. Als Kind hatte ich einen Computer bekommen, mit 12. Mein gesamtes Interesse galt fortan dem Gerät und dessen Innereien, so daß meine ohnehin nur spärlich vorhandenen sozialen Fähigkeiten weiter verkümmerten. Damals war ich naiv genug zu glauben, ich könne das Ding restlos verstehen. Aber irgendwann gab ich es auf und spielte so ein tolles Spiel, für das man ein CD-ROM-Laufwerk benötigte. Ein solches (»Double Speed«!) hatte ich mir eine Woche zuvor für stolze 160 DM erworben. Das Spiel hieß Ascendancy. Es hatte etwas Magisches, das mich tagelang an den Rechner fesselte. Nicht unbedingt das Prinzip des Spiels (eine Art Civilisation in galaktischen Dimensionen) sondern die atmosphärische Musik und die sonderbare Leere des künstlichen Weltraums erweckten in mir das, was mich auch heute noch veranlasst, nach 2 Uhr Blastertexte zu schreiben. Mit dem an Ascendancy versiegte mein Interesse an Computerspielen vollständig. Ich fand keinen Reiz mehr darin, irgendwelche wie auch immer gearteten schlechten Simulationen zu erleben oder besonders denkerische Leistungen auf virtuellen Schlachtfeldern zu erbringen. Obwohl man es mir aufgrund meiner technophilen, eigenbrötlerischen Art gerne andichtete, empfand ich weder für die aufkommenden 3D-Shooter noch für die später angesagten Online-Rollenspiele auch nur die geringste Begeisterung. Aber hin und wieder, tief in der Nacht, spielte ich Tetris. Was mich mitunter so fesselte, daß ich mich mehrmals dazu zwingen mußte, das Spielchen von der Festplatte zu löschen (nur, um es Wochen später wieder aus dem Internet zu fischen).
Daß ich mit Computern besser umgehen kann als mit Menschen, daran hat sich bisher nichts geändert. Spiele jeder Art lehne ich jedoch gähnend ab. Lieber eine Runde Schach auf dem Holzbrett (ich bin ein sehr guter Verlierer beim Schach, immer wieder). Brächte jemand hier allerdings den möglicherweise berechtigten Einwand, daß der Blaster ja auch nur eine Art spiel sei, so müßte ich mich wohl zwangsläufig als Computerspielesüchtig beschreiben.
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