Noch bis weit in die 1990er fühlte sich jede Landung wie ein illegales Autorennen in einer Tempo30Zone an. Das begann beim Steinschlag des bis zu faustgroßem Baustoffes, der neben dem Zugang verarbeitet werden sollte, betraf die Trage, die der etwas irritierte Pilot mit seinem Propellerwind bespielte, und endete bei dem Propeller selbst, bei dem sich offensichtlich noch keiner ernsthaft überlegt hat, was ein Dispatcher für Handlungsspielraum hat, wenn der gute Mann auf der engen Kreuzung statt auf der Elbwiese landet. Das vor Augen, traust du dir angesichts der Oberleitungen kaum noch die 112 zu wählen und deine Situation als filmreif zu schildern, nur um das Posen dieser Typen zu vermeiden. Immerhin waren sich alle bis 1993 sicher, dass die Wiese zwischen uns und Hohen Eichen wahrscheinlich der eigen Berufshaftpflichtversicherung nur als Bruchlandeplatz zu vermitteln ist. Aber bereits 1999 wurden die Karten neu gemischt: Da kreiste bestimmt zehn Minuten eine Kerosinschleuder über unserem Garten, als ob ihr Wind die Geotektonik des Areals modulieren könnte. Inzwischen war ich in Dortmund und wusste, dass die Prolls dort mit ihrem BMW bis an die Currywurstbude ranfahren und wunderte mich also kaum über den Schwachsinn. Fürs Rendevouzsystem fehlte den offensichtlich jeglicher Charme. Ein Bitte und Danke wäre da kaum authentisch geblieben. Kennst du den Kioskbesitzer, hast du das nicht nötig. Wenn es einen Knigge für Piloten gäbe, gäbe es im Hubi auch einen Sitzplatz für Angehörige und weniger Sedoanalgesie.
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