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Die Leiche schrieb am 27.12. 2007 um 11:12:28 Uhr über

ChristineMüller

In dem Moment, in dem MajaBauer, die Tochter von AgatheBauer, gerade in Leipzig aus dem Bett eines schwulen Paares kroch, um noch duschen zu können, bevor sie an die Uni fuhr, hatte ChristineMüller als Sachbearbeiterin der Beitreibungsabteilung der AOK einen unangenehmen Besuch. Neben ihr saß ein Kollege, wie es nach dem 4-Augen-Prinzip vorgeschrieben war, und vor ihr saß der Geschäftsführer einer Textileinzelhandelsfirma, dem ChristineMüller bereits die Konten dicht gemacht hatte, und dessen Sozialversicherungsrückstände über 50.000 Euro ausmachten. Und neben diesem saß sein Anwalt. Ein großer dicker Mann in einer speckigen schwarzen Lederjacke und einem Fleece-Pullover. So sieht doch kein Anwalt aus, dachte ChristineMüller, und war eigentlich entschlossen gewesen, unnachgiebige Konsequenz an den Tag zu legen. Eine Aufhebung der Pfändungen käme keinesfalls in Frage, die Unterlagen zur ratenweisen Tilgung der Rückstände binnen 6 Monaten seien völlig unzureichend. Und während sie weiter ausführte, daß die Pflicht zur Abführung der Sozialversicherungsbeiträge die vornehmste Pflicht jedes Gewerbetreibenden sei, und auf Straftatbestände hinwies, gähnte dieser dicke Anwalt, und griff in seine Jackentasche. Ohne den Vortrag von ChristineMüller über die sozialversicherungsrechtlichen Arbeitgeberpflichten abzuwarten, zählte der Anwalt Geld auf ihren Schreibtisch, in gelben 200-Euro-Scheinen. Das Gelb der Scheine leuchtete auf der grauen Kunststoffschreibtischblatte, als ob dort auf einmal Tulpen wachsen würden, und ChrstineMüller bemerkte, wie ihr Kollege große Augen bekam. Der Anwalt zählte laut vor, in ihren Vortrag hinein. Als er bei sechstausend Euro angekommen war, hörte auch ChristineMüller auf zu Reden, und sah dem dicken Mann weiter zu, wie er immer neue kleine gelbe Bündel aus seiner speckigen Lederjacke zog, und vor ihr auf ihrem Schreibtisch zählte. Als er fertig war, lagen zehnntausend Euro auf ihrem Schreibtisch. Soviel Geld auf einmal hatte ChristineMüller nur einmal in ihrem Leben gesehen, als sie nämlich ihren 3er-BMW bar bezahlt hatte, vor 4 Jahren. Sie mußte schlucken. Dieses Geld, so führte der Anwalt aus, sei ihm von dritter Seite zur Verfügung gestellt worden für die erste Rate einer Zahlungsvereinbarung, die sein Mandant abschließen wolle. Wenn es nicht zu einer Vereinbarung komme, habe er auftragsgemäß das Geld wieder mitzunehmen. Wie man nun verfahren wolle ? Es trat eine für ChristineMüller peinliche Gesprächspause ein, just in dem Moment, in dem die Oberstudienrätin AgatheBauer einige 70, 80 km entfernt einen nassen Schwamm über dem Kopf eines unaufmerksamen Schülers ausdrückte.


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