ChristineMüller ist die »Beziehung« von PeterMeier. Sie arbeitet in der gleichen AOK-Hauptstelle in der Beitragsabteilung. Ihre Aufgabe bestand ursprünglich in der Überprüfung der Beitragsanmeldungen der Arbeitgeber und der Erstellung von Beitragsbescheiden. Doch seit zwei Jahren ist sie in der Vollstreckung tätig - eine Aufgabe, die zwar gute Nerven erfordert, aber gegenüber der früheren Tätigkeit auch interessanter und fordernder ist. PeterMeier arbeitet in einer anderen Abteilung, so daß ihre »Beziehung«, die allgemein bekannt ist, von keiner Seite Anstoß findet.
Christine Müller ist eine durchaus attraktive Frau Ende Dreissig, die mit ihrer sportlich schlanken Figur dem Ideal der Zeit entspricht, ohne unfraulich zu wirken. Sie hat etwas energisches in ihrem Gesichtsausdruck, was durch die randlose Brille und die Kurzhaarfrisur noch verstärkt wird. Gerne wäre ChristineMüller mit PeterMeier zusammengezogen, aber leider verstehen sich PeterMeier und ihr Sohn, den sie von Anfang an alleine erzieht, sehr schlecht; sie zieht es inzwischen vor, dem zwölfjährigen Jungen die Wohnung zu überlassen, und PeterMeier in der seinigen zu besuchen, um kein zusätzliches Konfliktpotential zu schaffen. Sie spürt, daß sie entgegengesetzten Ansprüchen als Mutter und als Freundin ausgesetzt ist, und gibt sich selbst gegenüber ehrlich zu, daß ihr PeterMeier derzeit wichtiger ist, als ihr Sohn, dem sie, wie sie meint, in den letzten dreizehn Jahren schon oft genug den Vorrang hat einräumen müssen.
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