Der aus Deutschland stammende Anarchist Augustin Souchy traf am 10. Juli 1936 in Barcelona ein,
um bei einem von der syndikalistischen Lokalföderation vorbereiteten Massenmeeting gegen
Mussolinis Expansionspolitik als Redner aufzutreten. Dieses Vorhaben wurde durch die Ereignisse
des 19. Juli zunichte gemacht. Aus der mehrtätigen Reise wurde ein zweieinhalbjähriger
Aufenthalt Souchys in Spanien, während dessen er sich als Agitator, Journalist und
CNT-Referent für Auslandsinformation "ausschließlich der freiheitlichen Revolution widmete".
Aus Souchys Erinnerungen: "Im republikanischen Spanien hatten sich die politischen
Machtverhältnisse verändert. Die Anarchosyndikalisten, seit jeher jenseits der
Staatspolitik stehend, wollten sich auch jetzt von dieser fernhalten. Doch ihre Milizen, das
stärkste Kampfkontingent gegen Franco, mußte bewaffnet werden; sie mußten das Recht
haben, an der Kriegsführung teilzunehmen, wenn sie nicht bloße Schachfiguren der Politiker bleiben
wollten. In Katalonien hätten die Anarchosyndikalisten aufgrund ihrer numerischen
Stärke allein die Macht übernehmen können. Sie taten es nicht, weil es erstens gegen ihre
antidiktatorischen Grundsätze verstoßen und zweitens ihre internationale Isolierung zur Folge
gehabt hätte; letztere hätte früher oder später ihren Untergang bedeutet. So
entschlossen sie sich, mit allen anderen antifaschistischen Parteien und Organisationen bei der
Kriegsführung und in der öffentlichen Verwaltung zusammenzuarbeiten. Das Ausland sah in ihnen
entweder gewalttätige Attentäter oder weltfremde Utopisten. Wahrheitsgetreue
Auslandsinformationen über die laufenden Ereignisse und die Stellungnahme der Anarchisten zu
ihnen waren von größter Wichtigkeit. Diese Aufgabe wurde mir anvertraut. "Betrachte dich als
unserer Sprecher fürs Ausland", sagte mir mit seiner tiefen Stimme Mariano Vazquez, Sekretär
des Regionalkomitees der CNT. ..."
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