Die Einwohner sind arm, ohne Grundeigenthum und suchen sich deßwegen auf mancherley Weise, durch Hausirhandel etc. zu nähren; auch befinden sich 3 Bürstenbinder darunter. Die ganze Markung ist Schloßgut und gehört dem Grundherrn eigenthümlich; ein Theil davon ist den Einwohnern pachtweise überlassen, den andern Theil baut ein Schloßmaier als Pächter. Das Schloß steht auf der Höhe über einem steilen Felsen. Es ist ein neueres Gebäude von freundlichem Aussehen, aber ohne innere Einrichtung; es wurde 1756 auf
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| den Grund der alten Burg Klingenstein erbaut; ist von einem Meßner und einem Forstwart bewohnt und mit Maiereigebäuden verbunden. Das vormalige Bergschloß bestand eigentlich aus 2 Burgen, wovon die eine ihren Eingang südlich, die andere nördlich hatte. Die erstere, welche auf einer höhern Felsenstufe stand, liegt noch in Ruinen da. Auf einem halb abgetragenen Thurme, worauf Geländer und Ruhebänke angebracht sind, hat man eine anziehende Aussicht in das Blauthal. Die Schildwirthschaft unter dem Namen Herberge, auch kalte Herberge bekannt, ist eine beliebte Einkehr, und der Inhaher, Höhe, ist Bierbrauer, Wirth, Maler, Naturforscher etc. Alles in Einer Person. Man findet bey ihm auch mancherley Sammlungen und Merkwürdigkeiten. Klingenstein war lange Zeit Eigenthum und Sitz eines Zweiges der ausgebreiteten Familie Stein, die sich davon Stein zu Klingenstein schrieb und viele Güter in der Gegend besaß. Ob der Rudolphus de Clingenstein, der in der landauischen Urkunde von 1299 bey Ermingen vorkommt, und andere Klingenstein, bey welchen der Name „Stein“ nicht beygesetzt ist, einem besondern Geschlecht angehört haben, ist zweifelhaft. Im Jahr 1349 vergeben Wolf v. Stein einer Seits, und Berchtold und Ludwig v. Stein anderer Seits die Kaplaney oder „den Altar der Kapelle zu Klingenstein,“ die ihr Vater und Uenlein (Onkel) Herr Berchtold von Stein seel. gestiftet. Noch im J. 1499 hängt „Peter Stein von Klingenstein“ einer Urkunde über einen Kauf zu Gerhausen sein Siegel an. Aber schon 1480 hatte Burkhard von Freyberg zu Bach von Hans von Stein auf Klingenstein dessen von Würtemberg und Fürstenberg zu Lehen getragenen Antheil an Klingenstein gekauft, und bald darauf erscheinen die von Schwendin (Schwendi?), und die Schenk von Winterstetten im Besitze von Klingenstein[1]. Wilhelm
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| von Schwendin verkauft 1501 an Wilhelm v. Bernhausen 1 Vrtl, das er von Fürstenberg zu Lehen trug, für 1500 fl., und Werner v. Schwendin 1534 anderthalb Vrtl, die er als Allodium besaß, an Burkard v. Bernhausen; 1575 kaufte Ludwig v. Bernhausen auch vollends den Winterstettischen Antheil, der ebenfalls Fürstenbergisches Lehen war, mit Ausnahme von 100 M. Wald (nach einer andern Angabe Äcker), und 4 M. Wiesen, welche würt. Lehen waren und 1604 von den v. Bernhausen mit 1500 fl. frey gekauft wurden. Die Fürstenbergische Lehens-Herrschaft rührt vermutlich von den Grafen von Werdenberg her, welche in der Gegend sonst auch begütert waren. Klingenstein kam mit Herrlingen 1810 von Bayern an Würtemberg.
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