»Demonstraten sind aufgefordert, friedlich zu demonstrieren [...]. Zehn Tondbandagenten mit Tonbändern unter der Jacke, Aufnahme und Wiedergabe gesteuert durch Bedienungsknöpfe am Revers. Sie haben Bänder von Aufnahmen von Kravallen in Chikago, Paris, Mexico-City, Kent State/Ohio. Wenn sie den geräuschpegel ihrer Aufnahme dem der jeweiligen Umgebung anpassen, wird man ihnen nicht auf die Spur kommen. Rempelei zwischen Polizisten und Demonstranten. Die Tonbandagenten ziehen sich am Ort des Geschehens zusammen, spielen Chikago ab, nehmen auf, gehen weiter zur nächsten Rempelei, nehmen auf, spielen weiter. Die Sache wird langsam heiß [...]«.
(William Burroughs: Die elektronische Revolution, Expanded Media Edition, S. 28)
Also einfache Umwandlung eines kalten Mediums in ein heißes. Dekonstruktion und Deregulierung aller Sinne einmal ganz platt und wirksam, Medienkritik praktisch durch zerschneiden festgeleger Assoziationsverbindungen. Könnte etwa so geklungen haben:
»Gestern stürmte Präsident Johnson 26 Meilen nördlich von Saigon in ein Nutten-Apartment und hielt drei Mädchen die Knarre vor.« (S. 29)
Das Programm ist ganz klar auch ein politisches, erfrischend anders als die reinen Materialschlachten der Avantgarde oder des Techno:
»Mit einem Tondbandgerät läßt sich das hypnotische Gemurmel der Massenmedien schneiden und in veränderter Form auf die Straße bringen.« (S. 29)
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